Mehrere Hangrutsche

Die Zentralschweizer Hänge sind in Bewegung – ein Betroffener erzählt

Janis Schaller, Andreas Wolf, 19. Dezember 2023, 17:07 Uhr

Quelle: Tele1/Röbi Steinegger/PilatusToday/Andreas Wolf

Die Erde gelangt ins Rutschen. Die starken Niederschläge setzten den Hängen stark zu. So ereigneten sich vergangene Woche in mehreren Zentralschweizer Gemeinden massive Hangrutsche. Personen wurden zum Glück keine verletzt.

Auf der Welt hören wir in diesen Tagen leider von vielen Umweltkatastrophen. Erdbeben in China, Vulkanausbruch in Island oder Felssturz am Gardasee. Auch in der Zentralschweiz bewegt sich der Untergrund. Im Innerthal verschüttete am vergangenen Wochenende ein Erdrutsch eine Strasse. In der Luzerner Gemeinde Romoos sowie dem Gebiet Haggenegg im Kanton Schwyz ereigneten sich vergangene Woche ebenfalls massive Hangrutsche.

1 Million Kubikmeter abgerutscht

Am 14. Dezember geriet ein Hang im Gebiet Bramboden in der Gemeinde Romoos ins Rutschen. Die Masse beträgt eine Million Kubikmeter und erstreckt sich über eine zehn Hektar grosse Fläche von Wald und Wiesland, wie die Gemeinde in einer Medienmitteilung schreibt. Das Ausmass entspricht in etwa der Hälfte des totalen Aushubs, der für den Durchgangsbahnhof Luzern nötig ist. Das ist das doppelte Volumen des Hallenstadions in Zürich.

Eine Strasse wurde dadurch unbefahrbar und der Seeblibach wurde verschüttet. Der Wasserlauf des Baches fliesst nun zehn Meter höher wie vor dem Hangrutsch.

Gemäss den Geologen vor Ort habe sich in rund zehn Metern Tiefe eine Felsplatte gelöst, welche den ganzen Hang mitgenommen habe. Ein bewohnter Bauernhof befindet sich unmittelbar oberhalb des betroffenen Gebietes. Wie die Gemeinde Romoos weiter schreibt, sei es gut möglich, dass dieser evakuiert werden müsse, sollte sich der Hang weiter bewegen. Weder Mensch noch Tier kamen bei dem Naturereignis zu Schaden.

Kurz vor der Scheune stabilisierte es sich

«Am Donnerstagmorgen erkannte ich überall Risse im Land», meint der Landwirt, welcher unmittelbar neben dem abgerutschten Land wohnt. Er sei enorm erschrocken, es sei unvorstellbar, was da passierte. Als er das ganze Ausmass erkannte, sei ihm auch aufgefallen, dass die Strasse nicht mehr befahrbar sei. «Ich habe dann sofort die Gemeinde und den Kanton alarmiert», meinte der Landwirt.

«Wir konnten den ganzen Donnerstag beobachten, wie der Hang weiter nach unten rutscht», beschreibt er die Situation weiter. Es sei zwar langsam vor sich gegangen, aber dennoch habe es immer wieder Tannen gefällt und Erdblöcke überstellt. Es habe den ganzen Tag geknackst. Etwa um 17 Uhr habe er das Gefühl gehabt, dass es sich stabilisieren würde – glücklicherweise kurz vor seiner Scheune.

Der Gemeindepräsident von Romoos, Willy Pfulg, sagt gegenüber PilatusToday und Tele 1: «Die Fachleute meinen, es sei momentan relativ stabil.» Weiter erklärt er, dass ein allfälliger weiterer Rutsch des Geländes sehr langsam stattfinden würde.

Quelle: Pilatus Today / Janine Schaub

Waldboden rutscht ab

Starke Niederschläge machten auch dem Waldboden im Gebiet Haggenegg, zwischen Schwyz und Steinen, mächtig zu schaffen. Ebenfalls am 14. Dezember sollen etwa 30'000 Kubikmeter Material den Hang abgerutscht sein. Auch Tage nach dem grossen Ereignis soll der Hang noch in Bewegung sein. Die kantonale Fachstelle für Wald und Natur beobachtet das Gebiet intensiv.

Für die kommenden Tage dürfte es in der ganzen Zentralschweiz nass bleiben. Im Verlauf der Woche wird in der ganzen Deutschschweiz weiterer Niederschlag erwartet. Ob weitere Hänge dadurch ins Rutschen geraten, bleibt abzuwarten.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. Dezember 2023 17:07
aktualisiert: 19. Dezember 2023 17:07