Beizensterben

Diese Zentralschweizer Restaurants suchen eine Nachfolge

Janis Schaller, 10. Oktober 2023, 12:55 Uhr
Um dieses Bild bei einem Restaurant zu verhindern, sind viele Wirte auf eine Nachfolge angewiesen. Gar nicht so ein einfaches Vorhaben, wie es scheint.
© Getty
Ob traditionelles Restaurant oder hippes Bistro – eins haben sie gemeinsam: Ohne Nachfolge sind sie dem Untergang gewidmet. Hier findest du die Übersicht, wer in der Zentralschweiz noch eine Nachfolgelösung sucht und wie es den betroffenen Betrieben geht.

Der Begriff «Beizensterben» ist seit einiger Zeit ein Dauerthema. In manchen Zentralschweizer Gemeinden wie Wauwil oder Ufhusen ist die Situation schon so weit, dass es kein einziges Restaurant mehr gibt. Entgegen der allgemeinen Stimmung entwickle sich die Gastronomie schweizweit positiv, heisst es noch vor kurzem vonseiten Gastrosuisse. Unterschiede zwischen dem Land und der Stadt seien aber nicht wegzumachen. Wir wollen deshalb von den direkt betroffenen Betrieben wissen, wie die Suche nach einer Nachfolge läuft.

Diese Zentralschweizer Gastrobetriebe suchen eine Nachfolge

Hotel Menzberg hofft auf Weiterführung mit ähnlichem Konzept

Nach 40 Jahren auf dem Menzberg haben sich die beiden Inhaber Rolf und Anita Peter-Schmidlin entschieden, ihren Betrieb in neue Hände zu geben. Für sie geht eine Ära zu Ende. Die Nachfolge familienintern weiterzugeben war ein Thema, wurde aber aufgrund verschiedener Zukunftspläne der nächsten Generation verworfen. Deshalb wird für das Hotel Menzberg ein neuer Besitzer oder eine neue Besitzerin gesucht.

Nach 100 Jahren im Familienbesitz sucht das Hotel Menzberg eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.

© Luzerner Zeitung

Gleich morgen zu verkaufen, ist für die Familie Peter-Schmidlin aber nicht realistisch, wie sie gegenüber von PilatusToday und Tele 1 bestätigt. «Wir möchten mittelfristig jemanden finden, der das Hotel im besten Fall in unserem Sinn weiterführen würde», erklärt Rolf Peter. Nicht zuletzt, weil die Familie 40 Jahre auf dem idyllischen Menzberg verbracht hat, ist es ihnen sehr wichtig, dass es mit ihrem Betrieb weiter geht. Dafür möchten sie sich einsetzen.

Fluhhof Muotathal sucht seit einem Jahr

Auch im Muotathal gibt es Nachfolgeprobleme. Der Fluhhof ist seit einem Jahr geschlossen. Seither sucht Michael Imhof eine Nachfolge für seinen Betrieb. Seine Erfolgschancen sieht er dabei realistisch und gibt sich nicht sehr zuversichtlich. «Es sieht nicht rosig aus», sagt Imhof gegenüber PilatusToday. Das Restaurant, welches besonders für die Ländler-Kultur bekannt war, hat er 30 Jahre lang betrieben.

Das Restaurant ist seit einem Jahr geschlossen. Mit dem Betrieb geht auch ein wichtiger Treffpunkt für die lokale Ländler-Szene verloren.

© Michael Imhof / Restaurant Fluhhof

Warum es für den Fluhhof so schwierig ist, eine Pächterin oder einen Pächter zu finden, kann Imhof nicht abschliessend beantworten. Aber der Wirt denkt, dass die Arbeitszeiten in der Gastronomiebranche sicher einen grossen Einfluss haben. «Man arbeitet das ganze Wochenende und auch unter der Woche sind die Arbeitszeiten lange.» Dazu fände man keine Angestellten. Imhof erzählt: «Es fehlt überall an Personal, das spürt auch die Gastronomie.»

Gesundheitliche Probleme bedeuten das Aus für Wirten-Duo

Seit etwa vier Wochen suchen die beiden Kollegen des Bistros Gleis Drei, direkt bei den Pilatus-Bahnen in Alpnachstad, eine Nachfolgelösung, wie Co-Gastgeber Tobias Gadringer bestätigt. Bewerbungen hätten sie bereits bekommen, ob etwas davon passt, wird sich in der nächsten Zeit zeigen.

Für Andy Jost ist es leider aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, den Betrieb weiterzuführen. Eine grosse Knieoperation macht das Arbeiten in der Gastronomiebranche unmöglich. Für Gadringer kommt es nicht infrage, allein weiterzumachen.

Die beiden Bistro-Betreiber waren sehr erstaunt, wie schnell sich die Nachricht im Dorf verbreitet hatte: «Das hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet.» Dabei hätte er es nur auf einer kleinen Gastro-Plattform ausgeschrieben. Dementsprechend sei er von den vielen Rückmeldungen überrascht gewesen.

Andy Jost und Tobias Gadringer (v.l.) können ihren Betrieb aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen.

© Gleis Drei Bistronomie

Gadringer findet, die Einstiegshürde in die Gastrobranche sei zu hoch. «Um die ganze Einrichtung zu finanzieren, brauchst du schnell mal 100'000 Franken. Gerade für junge Leute ist das viel Geld», sagt der Wirt gegenüber PilatusToday. Trotzdem sind die beiden zuversichtlich und wünschen sich, dass das Bistro weitergeführt wird. Es sei ein super Standort. Mit den vielen Touristen sei es jedoch auch anspruchsvoll, meint Tobias Gadringer.

Du kennst noch weitere Gastrobetriebe, die eine Pächterin oder einen Pächter suchen? Schreib es in die Kommentare.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 6. Oktober 2023 05:56
aktualisiert: 10. Oktober 2023 12:55