Stadion-Streit

Ehemaliger FCL-Präsident Studhalter will Verwaltungsrätin Engelberger anzeigen

1. Oktober 2023, 19:09 Uhr
Philipp Studhalter leitet rechtliche Schritte gegen Verwaltungsrätin Ursula Engelberger ein.
© KEYSTONE/Urs Flueeler
Der Stadion-Streit beim FC Luzern geht in die nächste Runde: Ex-Präsident Philipp Studhalter will rechtliche Schritte gegen Verwaltungsrätin Ursula Engelberger wegen Ehrverletzung einleiten.

Im jüngsten Kapitel des anhaltenden Konflikts um das Stadion des FC Luzern erwägt der ehemalige Präsident Philipp Studhalter rechtliche Schritte gegen die Verwaltungsrätin Ursula Engelberger, wie er in einem Interview mit «Nau» sagt. Dies erfolgt als Reaktion auf Englebergers jüngste Aussagen, in denen sie schwere Vorwürfe gegen ihn und Bernhard Alpstaeg, den Eigentümer der FCL Holding AG, erhoben hat.

Engelberger behauptet, dass Studhalter und Alpstaeg den FCL absichtlich getäuscht haben sollen, als Alpstaeg die Mehrheit der Aktien der Stadion Luzern AG übernahm. Engelberger sagte: «Es ist soweit gegangen, dass Studhalter dem Verwaltungsrat der Holding bewusst falsche Informationen vorlegte und betonte, die Holding hätte kein Kaufrecht.»

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Mögliches Vorkaufsrecht sei nicht relevant gewesen

Studhalter reagierte auf die Vorwürfe und sagte: «Aufsichtsrechtliche Schritte müssen wir noch abklären. Sie greift mich als Rechtsanwalt an, trotz meiner damaligen Funktion als Verwaltungsratspräsident des FCL.» Er argumentierte, dass das mögliche Vorkaufsrecht nicht relevant gewesen sei, da Bernhard Alpstaeg bereits Eigentümer der FCL Holding AG war und somit eine «ideell oder wirtschaftlich nahestehende Person» des FCL darstellte.

«Wirtschaftlich einfach gesagt: Es gehörte ihm schon, warum sollte er einer anderen Gesellschaft, die wirtschaftlich auch von ihm beherrscht wird, ein Vorkaufsrecht einräumen. Das ergab keinen Sinn und war im Baurechtsvertrag deshalb auch nicht vorgesehen», erklärte Studhalter im Interview mit «Nau».

Enttäuscht über Vorwürfe

Studhalter wies auch andere Vorwürfe zurück und betonte, dass Stadt und Verwaltungsrat über die Angelegenheit informiert waren. Während seiner Präsidialzeit habe es nie ein strategisches Interesse gegeben, dass der FCL das Stadion übernimmt. Er sagte: «Ich kann mir in diesem Falle beim besten Willen nichts vorwerfen.»

Er sei enttäuscht über die Vorwürfe: «Wenn man während einigen Jahren so viel Energie in diese grossartige Institution und Region gegeben hat und geben durfte, zwischen den Aktionären vermittelt und gleichzeitig Strukturen ausgebaut hat, das Defizit reduziert und den Club stabilisiert hat, ist das jetzt sehr verletzend für mich.» Die Reaktion des Verwaltungsrats der FCL Holding AG auf das Interview von Studhalter war zurückhaltend. Sie gaben an, sich dazu nicht äussern zu wollen.

In Bezug auf den Streit um das Stadion scheint eine aussergerichtliche Einigung unwahrscheinlich. Die Stadt Luzern hat derzeit die Führung, da sie die Übernahme des FCL-Stadions gemäss der Heimfallklausel des Baurechtsvertrags prüft. Sollte es zu keiner Einigung im Schlichtungsverfahren kommen, wäre ein Schiedsgericht die nächste Instanz. Der FCL zeigt Interesse daran, das Stadion zu übernehmen, sollte es an die Stadt fallen, was Vereinspräsident Stefan Wolf als «völlig neue Möglichkeiten» bezeichnet.

Studhalter will SFL-Präsident bleiben

Schliesslich wurde im Interview auch Studhalters aktuelle Rolle als Präsident der Swiss Football League (SFL) angesprochen. Auf die Frage, ob er sich im November erneut für diese Position zur Wahl stellen werde, antwortete er: «Es geht um meine Person. Ich muss einen Schritt machen und mich für die Verteidigung meiner Ehre einsetzen. Die Clubs werde ich durch eine Stellungnahme informieren. Es geht mir nicht darum, mit dem FCL im Streit zu sein. So, wie ich es wahrnehme, ist mein Problem hauptsächlich mit Ursula Engelberger.» Er wolle als SFL-Präsident kandidieren, aber wie in einer Demokratie üblich, werden die Clubs entscheiden.

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(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 1. Oktober 2023 17:17
aktualisiert: 1. Oktober 2023 19:09