Stadtratswahlen Luzern

Einmal mit dem Zug quer durch die USA – Stefan Sägesser im Portrait

Peter Helfenstein, 28. März 2024, 16:17 Uhr
Fordert Beat Züsli als Stadtpräsident heraus: GLP-Kandidat Stefan Sägesser.
© Stefan Sägesser
Am 28. April wird der Luzerner Stadtrat neu gewählt. Wir stellen alle Kandidierenden mit einem Porträt vor. Stefan Sägesser von der GLP will Beat Züsli den Posten des Stadtpräsidenten streitig machen.

Wo ist für Sie der schönste Ort in der Stadt Luzern?

Da habe ich mehrere. Der Park beim Richard Wagner-Museum ist einer meiner Lieblingsorte, weil es sich da am Wasser entspannt in alle Himmelsrichtungen schauen lässt, was auch für den Konsi-Park gilt. Grosses Kino ist für mich auch das Schwimmen in der Reuss die Stadt hinunter, am Sonntagmorgen im Vögeligärtli die Zeitung zu lesen oder auf der Allmend Tennis zu spielen.

Womit haben Sie Ihr erstes Sackgeld verdient?

Bei meinen Grosseltern, wobei ich nicht mehr sicher bin, ob fürs Kohle schaufeln oder für das Abkratzen des Holzbodens an den Stellen, an welchen die Bohnermaschine nicht hin hinkam. Auf jeden Fall waren meine Grosseltern grosszügig.

An welches aussergewöhnliche Ereignis in Ihrem Leben erinnern Sie sich besonders gerne zurück?

Ich habe viele wirklich gute Ereignisse erlebt, etwa die Maturafeier, unsere Hochzeit, einen Buckelwal aus nächster Nähe zu sehen, als Osterhase morgens um 4 Uhr unterwegs zu sein und nicht als Einbrecher gehalten zu werden, mit der Bahn von Los Angeles über Chicago nach New York fahren oder mit meinem Hund klettern zu gehen (keine gute Idee) und als Lösung nur noch den Sprung in den Fluss vor Augen zu haben. So etwa in der Art.

Wo verbringen Sie Ihre Ferien?

Die letzten Jahre vor allem in der Schweiz und Europa, wobei es dieses Jahr doch noch nach Marokko gehen soll, was ich letztes Jahr drei Mal versucht hatte, und eine Kajak-Tour durch die Mecklenburgische Seenplatte.

Wer ist Ihr Vorbild?

Politisch? Das sind sicherlich Andreas Müller, alt Nationalrat des Landesring der Unabhängigen (LdU) und mein Geschichtslehrer an der Kanti, sowie der kürzlich verstorbene Franz Kurzmeyer und Urs W. Studer. Alle drei sind als Menschen und Politiker Vorbilder für mich.

Verfügen Sie über ein geheimes Talent?

Natürlich habe ich ein paar Talente, aber geheime? Ich glaube nicht, es sei denn, dass diese so geheim sind, dass ich sie selbst noch nicht entdeckt habe.

Wenn Sie einen Tag König der Schweiz wären, was würden Sie sofort ändern?

Uih, ich bin Demokrat und froh, dass wir weder einen König noch einen Diktator haben, auch nicht als weibliche Varianten. Darum ist es gut, dass ich auch nicht König sein kann. Hätten Sie mich gefragt, was ich mit Millionen aus dem Lotto anstellen würde, so wäre meine Antwort das Gründen einer gemeinnützen Stiftung gewesen, mit Schwerpunkten in Natur, Kultur und neuen Formen des Wohnungsbaus.

Quelle: PilatusToday / Tele 1

Wie schätzen Sie die Arbeit der Luzerner Stadtregierung ein?

Der Stadtrat macht seine Aufgaben trotz nicht einfachen Bedingungen gut. Mir fehlt etwas das Feuer und die Leidenschaft für die grossen, anstehenden Projekte wie etwa für das Neue Luzerner Theater, das Entwickeln von Ideen und Visionen für unsere Stadt auch in Verkehrsfragen. Schlussendlich darf eine Idee oder ein Projekt auch scheitern, wenn etwa die Bevölkerung nicht einverstanden ist.

Warum sollte die Luzerner Bevölkerung Sie wählen?

Ich bin ein Mann aus dem politischen Zentrum, der meistens sachpolitisch argumentiert und so versucht eine Lösung zu finden. Ich bringe auch den Mut auf, die unangenehmen Dinge anzusprechen und trotzdem eine Lösung anzustreben. Ich kann gut zuhören, bin ein erprobter Verhandlungspartner durch meine Zeit als kantonaler Vertreter in verschiedenen Gremien und habe mir hoffentlich einen Ruf als fairen, dossiersicheren und entschlossenen Partner aufgebaut. Ich kann meine Anliegen vorbringen und auch in einer Kollegialbehörde vertreten und gemeinsame Entschlüsse mittragen. Ich bin mit Herz und Verstand voll bei der Sache.

Welches ist Ihre Wunsch-Direktion und welches Thema würden Sie dort priorisieren?

Ich bin seit 10 Jahren im Parlament und war in verschiedenen Kommissionen, von daher bin ich für alle Direktionen zu haben. Gut, ich kandidiere als Stadtrat und Stadtpräsident und bin als ehemaliger Kulturbeauftragter sicherlich bestens gerüstet als Stadtpräsident in Sachen Bildung und Kultur, wie auch als Vizepräsident der Baukommission. Ich bin gespannt, ich muss ja erstens gewählt werden und zweitens ist diese Ausmarchung eine Sache des künftigen Stadtrates.

Welches sind aus Ihrer Sicht die aktuell grössten Herausforderungen der Stadt? Nennen Sie drei.

Die Verkehrsthematik mit den hausgemachten Herausforderungen im ÖV, für die Fussgänger:innen und Velofahrenden wie auch für den motorisierten Individualverkehr. Das gilt insbesondere auch für unseren Bahnhof, welcher an seine Kapazitätsgrenzen gekommen ist. Wir brauchen einen neuen Bahnhof und ich meine wir brauchen den Durchgangsbahnhof und einen Ausbau in eine S-Bahn, damit wir den Grossraum Luzern effektiv erreichen und für Bevölkerung und Gäste attraktiv gestalten können.

Die Umsetzung der Energie- und Klimastrategie ist ein wesentliches Ziel, das zusammen mit dem Ausbau des Wohnungsmarktes einher gehen muss. Hier ist darauf zu achten, dass die Wohnungsmieten nicht in die Höhe schnellen, sondern die Wohnungen bezahlbar bleiben. Das ist zwar theoretisch vorgesehen, muss aber zuerst ausgestaltet werden und sich in der Praxis beweisen.

Und als dritte Herausforderung beurteile ich die Investitionen in die Infrastruktur, also in die Schul- und Sportanlagen, aber auch in die Verkehrsinfrastruktur und ebenso in ein neues Luzerner Theater.

Grünflächen oder genügend Parkplätze in der Stadt. Was ist für Sie wichtiger?

Beides. Die Stadt Luzern hat von jedem Punkt aus gesehen schöne Grünflächen, braucht aber gerade in stark bebauten Gebieten auch Grünflächen als Erholungs- und Begegnungsraum und als kühlendes und wasserabsorbierendes Element (Starkregen). Die Parkierung im öffentlichen Raum soll halbiert werden, dies gemäss Volksentscheid im September 2022 zur Energie- und Klimastrategie und für die Luzerner Bevölkerung gibt es zu viel Verkehr. Aus meiner Sicht braucht es peripher Sammelparkierungsanlagen, welche gut und effektiv mit dem ÖV erschlossen sind. Die Diskussion um Parkplätze ist extrem emotional und wenig sachpolitisch. Im öffentlichen Raum gibt es rund 7000 Parkplätze und zudem deutlich über 50’000 private Parkplätze. Mir fehlt heute noch ein Konzept zur Umsetzung dieser Parkierungsmöglichkeiten und ich hoffe, dass sich damit der Knoten löst.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 28. März 2024 16:17
aktualisiert: 28. März 2024 16:17