«Er war sympathisch»: Entlebucher Volksmusiker traf den Putin-Kritiker
Quelle: Tele 1
Die Nachricht des mutmasslichen Todes des 47-jährigen Putin-Kritikers traf den Jodelstar Franz Stadelmann aus dem Entlebuch schwer. Er hat Nawalny vor drei Jahren durch einen Zufall in Deutschland getroffen: «Er war ein sympathischer, gemütlicher Mensch.»
Der Putin-Kritiker Alexey Nawalny hat sich damals in Deutschland von einem Giftanschlag erholt, den er nur knapp überlebt hat. Franz Stadelmann wurde, ohne etwas zu wissen, von einem Kollegen nach Deutschland gebracht und traf dort auf Nawalny. Dass dieser nun tot sein soll, könne er fast nicht glauben: «Er hatte so viel Energie, Stolz und Wille. Ich dachte wirklich, der kann das durchziehen.»
Mord vermutet
Mit der Ansicht, dass Nawalny noch lange weiterkämpfen wird, ist Stadelmann nicht alleine. Unzählige Politiker hinterfragen die Umstände, wie Nawalny gestorben sein soll. Menschenrechtler werfen dem russischen Machtapparat Mord vor. Auch die Mitarbeiter des prominenten Anti-Korruptionskämpfers gingen davon aus, dass Nawalny gezielt getötet wurde.
Nach dem Tod Nawalnys trauern die Menschen in Russland trotz Festnahmen und Drucks der Behörden weiter um den Oppositionellen. Es gab auch am Samstag zahlreiche Festnahmen etwa in Moskau und in St. Petersburg. Medien in vielen Teilen Russlands berichteten, dass trotz Räumungsaktionen und Festnahmen weiter frische Blumen niedergelegt, Kerzen angezündet und Bilder zur Erinnerung an Nawalny aufgestellt wurden.
Öffentliche Wut in Russland
Nach Informationen von Menschenrechtlern gab es landesweit mehr als 100 Festnahmen. Das «Internetportal ovd.info» berichtete am Samstagmorgen, dass seit Freitag allein in St. Petersburg mehr als 60 Menschen festgenommen worden seien. Festnahmen gab es demnach in zehn Städten, darunter auch in Moskau, Brjansk und Krasnodar. Die Bürgerrechtler gaben auch juristische Hinweise für das Niederlegen von Blumen und veröffentlichten die Nummer einer Telefon-Hotline für anwaltliche Hilfe. Viele Russen hatten nach dem Tod Nawalnys öffentlich ihre Wut geäussert.
Franz Stadelmann sagt, dass er schon damals vor drei Jahren irgendwie gespürt hat, dass er den Kremlkritiker nicht ein zweites Mal treffen wird: «Er war halt einer der grössten Putin-Kritiker und man weiss ja, dass die einfach zur Seite geräumt werden.» Dass dieses Schicksal auch Nawalny früher oder später einholen wird, musste man erwarten.
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(red.)