Abfallberge nach Cupfeier

«Es hat ausgesehen, als hätte eine Bombe eingeschlagen»

25. Mai 2021, 18:14 Uhr

Quelle: PilatusToday

Die FCL-Fans haben ihre Cuphelden ausgelassen gefeiert. Das Resultat: Enorm viel Abfall, den die Feiernden im Vögeligärtli und auf der Allmend zurückliessen. Einzelne Freiwillige räumten den Park bis am späten Abend auf.

Zugegeben, es waren nicht die besten Voraussetzungen für den Cupfinal. Nicht was die Spieler und die Chancen des FCL angeht – diese waren durchaus intakt. Aber wer das Spiel auf einer Restaurant-Terrasse und mit einem Bier mitverfolgen wollte, wurde enttäuscht. Offiziell waren keine Public Viewings gestattet, auch nicht auf öffentlichen Plätzen (PilatusToday berichtete).

Chaos war vorprogrammiert, denn der letzte Cupsieg lag 29 Jahre zurück – die Vorfreude auf das Spiel dementsprechend gross. Und so nahmen die FCL-Fans kurzerhand das Vögeligärtli in der Stadt Luzern in Beschlag. Es wurden TV-Bildschirme aufgestellt, Pyros gezündet und Bier getrunken. Und wenn das Bier auf die Blase drückte, erleichterten sie sich bei der nächsten Hecke oder am ZHB-Gebäude, wie Videoaufnahmen zeigen.

Quelle: Lesereporter / Pilatus Today

Rund 5'000 Fans zählte die Polizei am Montag beim Vögeligärtli (PilatusToday berichtete). Das ganze Ausmass der Feierlichkeiten wurde deutlich, als sich der Fan-Tross nach dem Spiel in Richtung Allmend begab und das Vögeligärtli freigab: Überall Bierdosen, Kartons und anderer Müll. Rund zehn bis zwölf Tonnen Abfall wurden von der Stadt Luzern eingesammelt. Das ist laut Thomas Schmid, Leiter des Strasseninspektorats der Stadt Luzern, vergleichbar mit einem halben Fasnachtstag. Kostenpunkt: Rund 15'000 Franken.

«Wir haben weitergemacht, bis wir nicht mehr konnten»

Nicolas Blatter, der selbst beim Vögeligärtli gefeiert hat, beschreibt den Zustand so: «Es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.» Als sich allerdings das Ausmass an Abfall zeigte, packte er seine Freunde und begann aufzuräumen. «Das Chaos hat einen Impuls ausgelöst und ich habe meinen Freunden gesagt, das machen wir jetzt. Ich will, dass sie sauber bleibt. So hinterlässt man keinen Platz.» Mit dieser Aktion will Blatter auch die Fans etwas in die Pflicht nehmen. Die Organisatoren hätten etwa eine Putz-Equipe aufbieten sollen, die den Park nach der Feier hätte aufräumen können.

Nicolas Blatter hat nach dem Public Viewing im Vögeligärtli gemeinsam mit Freunden und Bekannten aufgeräumt.

© Instagram

Bis 23 Uhr haben Nicolas Blatter und seine Freunde den Platz geräumt, zwischenzeitlich seien auch wieder Leute gegangen und andere gekommen. «Alles aufzuräumen schafft man nicht von Hand, aber wir haben das Gröbste zusammengetragen. Wir haben weitergemacht, bis wir nicht mehr konnten. Ich glaube, die Stadt war dankbar, dass sie am Morgen gesehen hat, dass schon etwas aufgeräumt wurde.»

Doch warum hat die Stadt nicht vorgebeugt und wenigstens Abfallsäcke aufgestellt? «Es war für uns schwierig, das Ausmass und die Örtlichkeiten zu antizipieren. Deshalb konnten wir auch nichts vorbereiten», so Schmid. Die Fans hinterliessen allerdings nicht nur viel Abfall, sie zerstörten teilweise auch Inventar – und das trotz Cupsieg ihres FCL. So schreibt etwa das Bistro Quai4 am Dienstag auf Facebook:

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 25. Mai 2021 17:12
aktualisiert: 25. Mai 2021 18:14