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Gender-Berufsfilter von Luzerner Zukunftstag löst Kritik aus

Zukunftstag

Gender-Berufsfilter stellt Pädagoginnen «Haare zu Berge»

7. Oktober 2024, 10:17 Uhr
Die geschlechterspezifische Berufsauswahl auf der Webseite des Zukunftstags gefällt nicht allen. (Symbolbild)
© AZM / Hanspeter Bärtschi
Am Zukunftstag sollen Kinder und Jugendliche Berufe kennenlernen. Die Idee dahinter ist unter anderem, dass Mädchen klassische Männerberufe und Jungs typische Frauenberufe entdecken. Pädagoginnen kritisieren nun allerdings, dass es überhaupt eine solche geschlechterbasierte Einteilung gibt.

Wer auf der Seite «Nationaler Zukunftstag» in den Angeboten herumstöbert, kann diese nach Geschlecht und Kanton sortieren. Für Mädchen im Kanton Luzern gibt es etwa Spezialprojekte als Tontechnikerin, Carrosserielackiererin oder LKW-Mechanikerin. Bei den Jungs aufgelistet: Florist, Drogist oder Hotelier. Die Webseite macht auch keinen Hehl daraus, was hier die Absicht ist. «Seitenwechsel für Mädchen und Jungs» steht auf der Startseite.

Doch wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, stösst diese Einteilung in klassische Frauen- und Männerberufe auf Widerstand. Lucia Dähler, Pädagogin und selber Mutter, stellt es gar «die Haare zu Berge». Mit der Vorselektion werde suggeriert, dass es eine solche klassische Einteilung gebe. Sie und eine ebenfalls zitierte Lehrperson wünschen sich deshalb, dass das Angebot offener beworben wird.

Die Organisation des Zukunftstags sieht das anders. Das Angebot solle kein gewöhnlicher Berufsschnuppertag sein und es gehe nicht um den Wunschberuf der Kinder. Es gelte vielmehr stereotype Rollenbilder zu überwinden. «Diese tief verwurzelte Praxis gilt es zu verändern, wenn wir eine gleichgestellte Gesellschaft erreichen und das ist zentral, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, der bereits in vielen Branchen vorherrscht.»

(lma)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 7. Oktober 2024 10:17
aktualisiert: 7. Oktober 2024 10:17