Züge fielen aus

Gewitter in der Zentralschweiz – Regenrekord in Luzern

Tobias Hotz, 1. Juli 2022, 15:15 Uhr

Quelle: PilatusToday

Eine kräftige Gewitterlinie hat am Mittwochabend die Schweiz durchquert. Sie brachte lokal golfballgrosse Hagelkörner und Starkregen mit sich. In Luzern fielen innerhalb von zehn Minuten 19,1 Millimeter Wasser, ein neuer Rekord.

In der Zentralschweiz ist es am Mittwochabend richtig ungemütlich geworden. Aus Westen her zog ein Gewitter auf. MeteoNews schreibt von «teils heftigen Gewittern» in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden. Die Gewitterfront war um ca. 19.25 Uhr in der Zentralschweiz.

Niederschlagsrekord in Luzern

Der bisherige Kurzzeitrekord in Luzern stammte laut Angaben von Meteonews vom 17. Juni 2006, als während eines Gewitters 18 Millimeter Regen innerhalb von zehn Minuten fielen. Das entspricht 18 Litern pro Quadratmeter. Am Mittwochabend waren es nun über 19 Millimeter Regen – ein neuer Rekord also.

Insgesamt am meisten regnete es in Fahy im Kanton Jura. Dort fielen 41 Millimeter vom Himmel. In Ebnat-Kappel, Kanton St. Gallen, schüttete es in einer Stunde 35 Millimeter Wasser in die Landschaft. Für das Greyerzerland, das Chablais und das Lavaux galt bis Mittwoch um Mitternacht die Gefahrenstufe Rot für teilweise heftige Gewitter.

Rekord spüren die Busse an der Pilatusstrasse:

Quelle: PilatusToday / Lesereporter

Bereits am Dienstagabend gab es in der Zentralschweiz teils heftige Unwetter. In Willisau entstanden gar Sachschäden. Auch in anderen Kantonen der Schweiz donnerte und blitzte es teils heftig.

Schäden in Willisau:

Quelle: Zuschauervideo

SBB kämpft mit dem Wetter

Auch die SBB spürt das Wetter. Ein umgestürzter Baum führte zu Einschränkungen des Bahnverkehrs zwischen Hitzkirch und Baldegg. Betroffen war die S 9.

Windböen von 109km/h in Egolzwil

Die stärksten Windböen wurden gemäss Angaben von MeteoNews auf dem Chasseral mit 110 Kilometern pro Stunde (km/h) und in Egolzwil mit 109 km/h gemessen. Verbreitet lagen die Windgeschwindigkeiten in Gewitternähe zwischen 60 und knapp 100 km/h.

Schwyz: Helikopter musste aus Sicherheitsgründen landen

Der Leonardo-Heli AW 139, der bis zu 15 Personen transportieren kann, war über den Vierwaldstättersee von Buochs Richtung Schwyzer Talkessel geflogen. Der Heli drehte ab und setzte im Wintersried, gleich neben der Agro, zu einer ungeplanten Landung an, schreibt der «Bote». Solche Sicherheits-Aussenlandungen sind nicht zu verwechseln mit einer Notlandung.

Grund für den Flug-Unterbruch waren nicht nur die miserablen Sichtbedingungen. Wie der Pilot dem «Boten» sagte, sei das Risiko eines Blitzschlags hoch gewesen.

Abkühlung nach vielen Hitzenächten

Die Gewitterfront brachte eine merkliche Abkühlung nach den vielen Hitzetagen im Juni. In Bern beispielsweise sank die Temperatur kurz vor 18 Uhr schlagartig von rund 23 auf unter 16 Grad. Bis um 4 Uhr am Donnerstagmorgen registrierten die Wetterdienste überdies 33'000 Blitz-Einschläge, wie SRF Meteo auf Twitter mitteilte.

Noch bis am Freitag sind laut SRF Meteo täglich heftige, unwetterartige Gewitter möglich. Auf das Wochenende kündigt sich dann eine ruhigere Wetterphase an.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 22. Juni 2022 19:08
aktualisiert: 1. Juli 2022 15:15