Bessere Integration

Guido Graf: Der Flüchtling im SUV führt zu grossem Unmut

7. Januar 2023, 09:02 Uhr
Guido Graf über Flüchtlinge in SUV und warum man dies nicht mehr erklären kann.
© Urs Flüeler / Keystone / Getty Images / PilatusToday
Der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf spricht im Interview über Flüchtlinge in SUVs, mangelnde Integration der Ukrainer und dem Problem, ein ganzes Dorf in nicht vorhandenen Wohnungen unterzubringen. Ausserdem nimmt er den Bund in die Pflicht.

«Solche Unterschiede kann man nicht mehr erklären», sagt Guido Graf im Interview mit der Politchefin des «Blicks». Es geht darum, dass ein Teil der ukrainischen Flüchtlinge mit ihren SUVs durch die Schweiz fahren. Es führe zu grossem Unmut, nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei anderen Flüchtlingsgruppen, so der Luzerner Sozialdirektor.

Graf fordert, dass der S-Status der ukrainischen Flüchtlinge grundsätzliche überdacht werde: «Der S-Status ist rückkehrorientiert.» Eine Rückkehr werde jedoch in nächster Zeit nicht passieren. Darum müssten die Flüchtlinge aus der Ukraine besser integriert werden. «Sie müssen eine Tagesstruktur bekommen, Deutsch lernen, eine Arbeit finden. So wie das jetzt aufgegleist ist, geht das aber nicht. Ich würde mir wünschen, dass das offizielle Bern hier schnell handelt.»

Und damit meint Graf vor allem, dass mehr Geld fliessen soll. Die sprachliche Förderung müsse intensiviert werden. Damit könnten die Ukrainerinnen und Ukrainer auch schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden, was wiederum den Fachkräftemangel entschärften könnte.

Ein ganzes Dorf und keine leere Wohnung

Guido Graf betont im Gespräch aber auch die Herausforderung für die 90'000 Flüchtlinge, die letztes Jahr in die Schweiz kamen, eine Wohnung zu finden. Im Kanton Luzern seien bisher 6400 geflüchtete Personen untergebracht. Aber: «Wir haben einen Leerwohnungsbestand von 1 Prozent (...). Das heisst: Ich habe ein zusätzliches Dorf, aber keine Wohnungen und finde keine Betreuer für die Leute.» Deshalb würden notfallmässig Zivilschutzanlagen bereit gemacht.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 7. Januar 2023 08:04
aktualisiert: 7. Januar 2023 09:02