Luzerner Notfallseelsorge

«Ich zeigte einer Familie die Hand ihres toten Sohnes»

23. Februar 2023, 10:13 Uhr

Quelle: Tele 1

Ob bei einem Unfall, Suizid oder anderen speziellen Todesfällen: Viele Angehörige brauchen in den Stunden nach einem schweren Unglück professionelle Hilfe. Diese bietet im Kanton Luzern unter anderem das Careteam des Zivilschutzes an. Keine einfache Arbeit.

Margrit Epli ist seit fünf Jahren als Betreuerin für das Careteam im Kanton Luzern unterwegs. Dabei sieht sie sich immer wieder mit Fällen konfrontiert, die auch für sie belastend sind. Sie kann sich noch gut daran erinnern, als sie zu einer Familie gerufen wurde, die gerade ihren 18-jährigen Sohn durch Suizid verloren hatte.

Angehörige begreifen oft nicht, was passiert ist

Bei solchen Einsätzen sei es wichtig, dass man den Angehörigen hilft zu verstehen, was sich gerade ereignet hat und Hand bietet. Im erwähnten Fall hat Epli noch in der Nacht einen Termin mit dem Bestatter vereinbart, damit die Familie ihren verstorbenen Sohn nochmals sehen konnte.

Derzeit gibt es beim Careteam des Zivilschutzes im Kanton Luzern etwa 40 Betreuerinnen und Betreuer, die jeweils für eine gewisse Anzahl Tage pro Jahr auf Pikett sind. Weil nicht jede Person für solche Einsätze geeignet ist, wird bei der Auswahl der Mitarbeitenden selektioniert.

Nicht alle sind für diese Arbeit geeignet

«Man muss bereit sein, sich auf etwas Unerwartetes einzulassen und dort zu helfen», erklärt der Leiter des Careteams, Christoph Beeler. «Wer diese Arbeit nur ausübt, weil man Erbarmen mit diesen Menschen hat, ist hier fehl am Platz. Dann kann man sich nämlich nicht abgrenzen und ist ziemlich schnell ausgebrannt.»

Dass die Arbeit des Careteams wichtig ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Alleine im vergangenen Jahr mussten die Betreuerinnen und Betreuer fast 90-mal ausrücken.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 23. Februar 2023 07:20
aktualisiert: 23. Februar 2023 10:13