Jobsuche: «Wie soll ein Lebenslauf anonymisiert werden?»
Es passiert immer wieder, dass bei einer Bewerbung nicht alle Kandidatinnen und Kandidaten gleichbehandelt werden. Deshalb verlangten die Grünen mit einem Vorstoss die Einführung von anonymisierten Bewerbungsverfahren bei Stellenausschreibungen der Stadt. Marco Müller (Grüne) wies darauf hin, dass die Anonymität beim Bewerbungsprozess in der ersten Phase wichtig sei: «Viele Bewerber werden oft nicht eingeladen, einzig weil sie plus-minus 60 Jahre alt sind.»
Grundsätzlich waren alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier für Chancengleichheit. Aber diese sei bereits heute gewährleistet, befand etwa Lisa Zanolla (SVP). Schon heute würde die Stadt bei Ausschreibungen keine Altersgrenzen erwähnen, auch Nationalität oder Zivilstand spielten bei den Ausschreibungen keine Rolle.
Die E-Mail-Adresse ist schnell gegoogelt
Erst im vergangenen Jahr führte die Stadt eine neue Bewerbungssoftware ein. Wer seine Unterlagen online einreicht, muss einzig Name, Vorname und E-Mail-Adresse eingeben. Dazu sagte Daniel Lütolf (Grünliberale): «Wenn eine anonymisierte Bewerbung eintrifft, dann googelt man einfach die E-Mail-Adresse.» Und dann wisse man bereits mehr über die Person.
Die Stadtregierung lehnte den Vorstoss der Grünen ab. Stadtpräsident Beat Züsli zweifelte, ob dieser überhaupt umsetzbar sei: «Wie soll ein Lebenslauf anonymisiert werden, dass nicht doch relativ einfach das Alter oder die Herkunft daraus ersichtlich sind? Das ist fast unmöglich.»
Mehrjähriges Pilotprojekt
Das Stadtparlament beurteilte dies anders und überwies den Vorstoss. Die Stadt Luzern muss nun für ihre eigenen Stellen ein mehrjähriges Pilotprojekt starten und prüfen, ob anonymisierte Bewerbungen die Chancengleichheit für Bewerberinnen und Bewerber wirklich verbessern.