Für 46 Millionen Franken

«Kanton braucht Helden» – so will Luzern den Lehrermangel bekämpfen

22. März 2024, 18:30 Uhr

Quelle: Tele 1 / Röbi Steinegger

Ab dem Schuljahr 2025/2026 will die Luzerner Kantonsregierung mit einem millionenschweren Massnahmenpaket auf den Lehrermangel reagieren. Bessere Löhne und mögliche Fachkarrieren – Lehrpersonen können sich auf attraktivere Arbeitsbedingungen freuen.

2025 sollen die Massnahmen den Kanton rund 10,5 und die Gemeinden rund neun Millionen Franken kosten. Danach würden die Kosten auf 25 Millionen (Kanton) respektive 21 Millionen (Gemeinden) steigen. «Es ist ein grosses Paket», sagt der Luzerner Bildungsdirektor Armin Hartmann (SVP) im Gespräch mit PilatusToday und Tele 1 dazu. Bis im Mai können sich die Gemeinden und Verbände zum Vorschlag äussern – die Kosten dürften ein grosses Thema werden.

Die vorgeschlagenen Massnahmen seien allerdings unumgänglich und der Status Quo keine Option. «Wir erhalten von den Schulen die Rückmeldungen, dass es immer wie schwieriger wird, die Stellen zu besetzen. Der Handlungsbedarf ist ausgeprägt.»

Bessere Löhne bis 2028

Nebst der wachsenden Schülerzahl und den Pensionierungswellen sei auch der Kanton ein zu wenig guter Arbeitgeber. «Wir sind aktuell nicht konkurrenzfähig», gibt Hartmann zu. Die Lehrpersonen, vor allem aus den Grenzgebieten, springen häufiger ab und wechseln in naheliegende Kantone. Daher sollen die Löhne verbessert und das Lohnsystem bis 2028 angepasst werden.

Zu den Aufgaben des Luzerner Bildungsdirektors Armin Hartmann gehört es, dafür zu sorgen, dass es an den Schulen genügend Lehrerinnen und Lehrer gibt. (Archivbild)

© KEYSTONE/URS FLUEELER

«Für mich ist wichtig: Auch der Kanton Luzern braucht in Zukunft Heldinnen und Helden. Um diese auszubilden, brauchen wir genügend Lehrpersonen», fasst Bildungsdirektor Armin Hartmann zusammen.

Pensen-Entlastung für Berufseinsteiger

Summa Summarum: Der Lehrerberuf ist aktuell zu wenig attraktiv. Dies liege etwa daran, dass den Lehrerinnen und Lehrern weitgehend Karrieremöglichkeiten fehlen und dass diejenigen, die in den Beruf einsteigen oder in diesen zurückkehren, sich schlecht begleitet fühlen.

Der Regierungsrat schlägt deshalb vor, dass Lehrerinnen und Lehrer eine Karriere machen können, indem sie ein zentrales Aufgabengebiet in der Schule übernehmen, etwa die Begabtenförderung oder Digitalisierung. Sie sollen auch Berufseinsteigerinnen und -einsteiger coachen können.

Diese sollen dabei nicht nur eine Betreuung erhalten, sondern sie können in den ersten zwei Jahren neu von einer Pensen-Entlastung von zwei Lektionen profitieren. So könnten sie einen «positiven Berufseinstieg erleben», erklärt Martina Krieg, Leitern der Dienststelle Volksschulbildung. Die Coaches erhalten für ihren Zusatzaufwand keine Pensen-Reduktion, sondern werden mit einer Zulage entschädigt. Damit soll verhindert werden, dass die Umsetzung der Massnahmen den Lehrermangel nicht noch verschärft.

Hilfe bei herausforderndem Verhalten

Eine weitere Massnahme sind Angebote, welche die Lehrerschaft im Umgang mit schwierigen Schülerinnen und Schülern unterstützen. Dieses Thema zähle ebenfalls zu den Faktoren, welche die Berufszufriedenheit negativ beeinflussten. Der Lehrerberuf sei anspruchsvoller geworden. «Beispielsweise hat sich die Anzahl verhaltensauffälliger Kinder innerhalb von fünf Jahren verdoppelt», erklärt Hartmann.

Martina Krieg von der Dienststelle Volksschulbildung rechnet damit, dass in Zukunft noch mehr Lehrpersonen fehlen werden. (Archivbild)

© Luzerner Zeitung/Patrick Huerlimann

Eine letzte Massnahme betrifft die Ausbildung der Heilpädagoginnen und -pädagogen. Personen, die sich entsprechend ausbilden lassen wollen und familiäre oder finanzielle Verpflichtungen haben, sollen finanziell unterstützt werden. Diese Massnahme ist auf sechs Jahre befristet.

(bsv/sda)

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 22. März 2024 16:00
aktualisiert: 22. März 2024 18:30