Zentralschweiz
Luzern

Konzert der russischen Star-Sopranistin im KKL abgesagt – auch wegen der Luzerner Regierung

«Nicht opportun»

Konzert der russischen Star-Sopranistin abgesagt – auch wegen der Regierung

1. Mai 2024, 16:54 Uhr
Der Sopranistin wird Putin-Nähe nachgesagt.
© Keystone/YURI KOCHETKOV
Die KKL-Verantwortlichen haben das geplante Konzert der russischen Star-Sopranistin abgesagt. Die «öffentliche Ordnung» sei bedroht. Auch die Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock hat mit der Absage zu tun.

Wie die «Luzerner Zeitung» am Dienstag berichtet, steht das KKL für ein Konzert mit Anna Netrebko nicht mehr zur Verfügung. Der Star-Sopranistin wurde in Vergangenheit wiederholt eine Nähe zum russischen Machthaber Wladimir Putin nachgesagt.

Auf Anfrage der Zeitung teilt das Kulturhaus mit: «Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin ist weiterhin kontrovers. Aufgrund der zeitlichen und geografischen Nähe des Auftritts von Frau Netrebko zur Ukraine-Friedenskonferenz musste daher mit der Bedrohung der öffentlichen Ordnung gerechnet werden. Das KKL Luzern wurde aus diesem Grund von den kantonalen und städtischen Behörden aufgefordert, das Konzert abzusagen. Bezüglich der direkt beim KKL Luzern im Vorverkauf bezogenen Tickets werden die Käufer dieser Tickets möglichst rasch zum weiteren Vorgehen informiert werden.»

Die erwähnte Friedenskonferenz zum Krieg in der Ukraine findet rund zwei Wochen nach dem geplanten Konzerttermin auf dem Bürgenstock statt.

Anna Netrebko und ihr Ehemann Yusif Eyvazov treten nun doch nicht im KKL auf.

© Roman Vondrous/Imago (Prag, 27. 12. 2021)

Skurril: Der Veranstalter weiss am Dienstag noch nichts von der Absage. Und so werden auch weiterhin Tickets für das Konzert verkauft. Ein aktuelles Statement vom Veranstalter gebe es (aufgrund eines Feiertages) allerdings erst am Donnerstag.

Im Statement des KKL wird auch ein politischer Druck deutlich. So habe der Luzerner Regierungsrat vor einigen Wochen in einem Brief an die KKL-Spitze die klare Forderung geäussert, dass das Konzert nicht stattfinden solle. Armin Hartmann, Bildungs- und Kulturdirektor, bestätigt dies: «In unserem Schreiben haben wir unmissverständlich die Erwartung geäussert, dass das geplante Konzert abzusagen sei.» Und weiter: «Die Regierung erachtet es als nicht opportun, dass eine mutmasslich regimetreue russische Künstlerin einen Auftritt im KKL hat.» Auch habe der Regierungsrat vor Ausschreitungen gewarnt.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 1. Mai 2024 16:54
aktualisiert: 1. Mai 2024 16:54