Konzert der russischen Star-Sopranistin abgesagt – auch wegen der Regierung
Wie die «Luzerner Zeitung» am Dienstag berichtet, steht das KKL für ein Konzert mit Anna Netrebko nicht mehr zur Verfügung. Der Star-Sopranistin wurde in Vergangenheit wiederholt eine Nähe zum russischen Machthaber Wladimir Putin nachgesagt.
Auf Anfrage der Zeitung teilt das Kulturhaus mit: «Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin ist weiterhin kontrovers. Aufgrund der zeitlichen und geografischen Nähe des Auftritts von Frau Netrebko zur Ukraine-Friedenskonferenz musste daher mit der Bedrohung der öffentlichen Ordnung gerechnet werden. Das KKL Luzern wurde aus diesem Grund von den kantonalen und städtischen Behörden aufgefordert, das Konzert abzusagen. Bezüglich der direkt beim KKL Luzern im Vorverkauf bezogenen Tickets werden die Käufer dieser Tickets möglichst rasch zum weiteren Vorgehen informiert werden.»
Die erwähnte Friedenskonferenz zum Krieg in der Ukraine findet rund zwei Wochen nach dem geplanten Konzerttermin auf dem Bürgenstock statt.
Skurril: Der Veranstalter weiss am Dienstag noch nichts von der Absage. Und so werden auch weiterhin Tickets für das Konzert verkauft. Ein aktuelles Statement vom Veranstalter gebe es (aufgrund eines Feiertages) allerdings erst am Donnerstag.
Im Statement des KKL wird auch ein politischer Druck deutlich. So habe der Luzerner Regierungsrat vor einigen Wochen in einem Brief an die KKL-Spitze die klare Forderung geäussert, dass das Konzert nicht stattfinden solle. Armin Hartmann, Bildungs- und Kulturdirektor, bestätigt dies: «In unserem Schreiben haben wir unmissverständlich die Erwartung geäussert, dass das geplante Konzert abzusagen sei.» Und weiter: «Die Regierung erachtet es als nicht opportun, dass eine mutmasslich regimetreue russische Künstlerin einen Auftritt im KKL hat.» Auch habe der Regierungsrat vor Ausschreitungen gewarnt.
(red.)