«Die Fans haben es in der Hand»

Luzerner Politik sieht in der Sperrung der Gästesektoren erst den Anfang

Melissa Steuri, 23. Mai 2023, 20:18 Uhr
Die Ausschreitungen rund um das Fussballspiel FC Luzern gegen FC St.Gallen haben Konsequenzen für die beiden Clubs. Die Luzerner und St.Galler Fans sind an den nächsten Spielen am Donnerstag in Sion und Zürich nicht willkommen. Die Luzerner Politik begrüsst diesen Entscheid.

«Nach einem solchen Vorfall kann man nicht zurück zur Tagesordnung gehen», sagte FCL-Präsident Stefan Wolf kürzlich gegenüber PilatusToday und Tele 1. Gesagt, getan! Beim kommenden Auswärtsspiel des FCL gegen Sion müssen die Gästefans Zuhause bleiben. Diesen Entscheid haben die beiden Clubs, die Bewilligungsbehörden der kantonalen Justiz- und Polizeidirektionen sowie die Swiss Football League gefällt.

Beim Entscheid mitgeredet hat der Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker. «Die Bewilligungsbehörde hat sich am Morgen den Vorfall von den jeweiligen Polizeien schildern lassen. Dabei haben wir festgestellt, dass es ein gravierender Vorfall ist.» Deshalb wurden nun Sanktionen getroffen. «Es soll ein Zeichen an die Fangruppen sein. Wenn sie sich nicht anständig benehmen und gewalttätig werden, sollen sie nicht mehr ins Stadion dürfen», betont Winiker. Wenn es mit der Gewalt so weitergehe, werde es in Zukunft keine Fankurve oder Stehbereiche mehr geben. «Die Fans haben es in der Hand.»

Paul Winiker bedauert die Vorfälle sehr, wie er gegenüber PilatusToday und Tele 1 sagt: «Mir tun vor allem die Polizistinnen und Polizisten leid, die zum Teil erst frisch im Dienst sind. Sie wurden von beiden Fanlagern bedroht. Gerade die Situation auf dem Bundesplatz war hochgefährlich.»

Hier treffen St.Galler und Luzerner Fans aufeinander:

Quelle: Luzerner Zeitung

Die Mitte des Kantons Luzern begrüsst diesen Entscheid. «Ich hoffe, dass man nun darauf aufbaut. Ich finde es positiv, dass man jetzt endlich Massnahmen umsetzt und nicht nur davon spricht», betont Fraktionschef Adrian Nussbaum. Mit den nun beschlossenen Massnahmen erfüllen die Kantone einen Punkt einer Initiative, die die Mitte des Kantons Luzern vor Kurzem lanciert hatte. «Es reicht aber nicht!»

Nussbaum und seine Partei haben trotz dieses ersten Schritts nicht vor, die Initiative zurückzuziehen. Sie verlangen weiter die Einführung von personalisierten Tickets und einer ID-Kontrolle beim Gang ins Stadion. Auch ein An- und Abreise-Konzept der Gästefans ist Teil der Initiative, die die Mitte aktuell ausarbeitet. «Wir haben immer gesagt, dass wir hoffen, dass es die Initiative nicht benötigt. Wenn in der Zwischenzeit die Massnahmen umgesetzt werden, ist es umso besser. Aber bis jetzt ist man eine der drei Forderungen am Umsetzen», so Nussbaum. Sie werden also an ihren Forderungen festhalten.

Bei den jetzt entschiedenen Massnahmen soll es aber nicht bleiben. Die Bewilligungsbehörden zeigen mit dem Mahnfinger auf die Fussballfans aus Luzern und St.Gallen. Sollte es an den nächsten Spielen erneut zu Ausschreitungen kommen, werden am letzten Heimspiel der Saison am Pfingstmontag auch die Heimsektoren gesperrt. Das heisst, es könnte quasi zu Geisterspielen kommen.

Eine weitere Regel betrifft die kommende Saison. Bei den Spielen zwischen dem FCL und St.Gallen werden keine Gästefans erlaubt sein.

Ausschreitungen fordern sieben Verletzte

Nach dem vergangenen Match am Samstag zwischen dem FCL und dem FCSG kam es zu wüsten Szenen: etliche Sachbeschädigungen, Auseinandersetzungen und ein Schlachtfeld beim Bundesplatz. Dabei wurden sieben Personen verletzt, darunter eine unbeteiligte Passantin und zwei Polizisten.

Anwohner fordern Handeln nach Fussball-Randalen

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 23. Mai 2023 16:57
aktualisiert: 23. Mai 2023 20:18