Tierische Angelegenheit

Luzerner Polizei: «In der Freizeit würde der Hund kein Marihuana aufspüren»

30. August 2022, 09:20 Uhr
Wenn es darum geht, Drogen aufzuspüren, werden oftmals Drogenspürhunde eingesetzt. So wie im aktuellen Fall, bei dem in Luzern ein internationaler Drogenring gesprengt wurde. Hunde sind aufgrund ihrer zahlreichen Riechzellen für die Polizei unverzichtbar. Wir blicken hinter die Kulissen.

Ausgebildet werden die Hunde bei Thomas Galli, Technischer Leiter Diensthundewesen für Luzern, Ob- und Nidwalden und Uri. Insgesamt 48 Diensthunde, sowohl Drogen- und Sprengstoffspürhunde als auch normale Diensthunde, arbeiten bei seiner Abteilung. «Wir leisten im Jahr etwa 500 Einsätze, von denen rund hundert erfolgreich ausfallen», so Thomas Galli.

Zweimonatige Ausbildung

Die Ausbildung zum Betäubungsmittelspürhund findet in einem Grundkurs statt, dieser dauert drei Wochen. «In den ersten zwei Wochen arbeiten wir intensiv mit diesem Hund», so Galli. Dabei lernt der angehende Spürhund sämtliche Stoffe besser kennen, aber auch verschiedene Suchbereiche werden ihm gezeigt. Anschliessend gibt es eine einmonatige Pause. In dieser Pause trainiert der Hundeführer selbstständig und allein mit dem Hund im Gelände. «Danach gibt es nochmals eine Woche intensives Training und eine anschliessende Prüfung.» Insgesamt dauert die Ausbildung gemäss Galli gut zwei Monate.

Der Drogenspürhund im Training für PilatusToday und Tele 1.

© PilatusToday

«Als Belohnung gibt es Spielzeug oder Futter»

In den Trainings werden auch mögliche Ernstfälle simuliert. «Also, dass wir vorgängig Rauschmittel in einem Gebäude verstecken, die der Hundeführer mit seinem Hund aufspüren und sicherstellen muss», erklärt Thomas Galli.

Der Hundeführer spielt dabei dem Hund vor, dass er etwas verstecken würde. «Mit dem anschliessenden Kommando ‹Such› wird der Hund aktiv und sucht das Gebäude oder den Gegenstand ab.» Der Spürhund sucht nach dem Drogengeruch und folgt diesem bis dorthin, wo es für ihn am stärksten riecht. «Wenn der Hund dann Substanzen findet, zeigt er dies passiv an, indem er Platz macht und seine Nase hinstreckt. Als Bestätigung bekommt der Hund vom Hundeführer eine Belohnung, wie beispielsweise Spielzeug oder Futter.»

Zuverlässig auf Kommando

Dass die Polizei auf Hunde bei Drogenspüreinsätzen setzt, liegt an ihrer guten Nase. «Wir Menschen besitzen rund fünf Millionen Riechzellen, während es beispielsweise bei einem Deutschen Schäferhund rund 220 Millionen sind», erklärt Thomas Galli, Technischer Leiter des Diensthundewesens. Ausserdem atmet der Hund etwa 300 Mal in der Minute.

Allerdings spürt ein Hund solche Substanzen nur auf, wenn man ihn dazu auffordert. «Also in der Freizeit würde er im Park beispielsweise kein Marihuana von sich aus aufspüren», so Thomas Galli weiter. Dies sei bei Diensthunden generell so.

Drogenspürhunde waren auch beim Einsatz dabei, bei dem ein internationaler Drogenring gesprengt wurde. «Bei den ganzen Tätigkeiten vom Hinweis bis zum fertig Rapportieren des Falles muss man mit etwa einem Jahr rechnen», erklärt Jürg Wobman, Kripo-Chef der Luzerner Polizei. Wie aufwendig ein solcher Einsatz ist und wie ein solcher Drogenspürhund dabei arbeitet, siehst du in der aktuellen Sendung vom Fokus.

(mja)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. August 2022 06:00
aktualisiert: 30. August 2022 09:20