Luzerner Beachvolley-Talent Zoé Flückiger über Strand-Vibes und Spielwitz
Quelle: PilatusToday / Jonathan Ernst
Nina Brunner und Tanja Hüberli haben es an den Olympischen Spielen vorgemacht: Nach einer äusserst knappen Halbfinal-Niederlage gewinnt das Duo die Bronzemedaille. Auch Zoé Flückiger kann stolz zwei Bronzemedaillen präsentieren. Zwar nicht ganz Olympia, aber zumindest Schweizermeisterschaften. Und dieses Wochenende soll in Luzern eine weitere Medaille hinzukommen, aber keine aus Bronze.
Vom «Fangen und Werfen» zur nationalen Nachwuchs-Auswahl
Wie bei den beiden Olympia-Stars begann die Beachvolley-Karriere auch bei Zoé Flückiger in der Halle. Seit sie sechs Jahre alt ist, spielt die nun 17-jährige Luzernerin Volleyball. «Das war halt noch ‹Fangen und Werfen›, aber da hat alles angefangen.» Da die Volleyball-«Schläge» für Kinder sehr schwierig sind, bringt man ihnen die Sportart in einer vereinfachten Version näher, bei der man den Ball abfangen und zurückwerfen darf.
«Ich wollte unbedingt mit Volleyball anfangen», sagt Zoé. Ihre Mutter konnte ihr den Wunsch erfüllen – denn sie war selbst Volleyballtrainerin in Sursee. Dort startet sie also ihre Karriere in der Halle, durchläuft danach die verschiedenen Juniorenstufen in Sempach und spielt sogar bereits mit dem U-23-Team.
Später trainiert sie unter anderem mit der Innerschweizer U-15-Auswahl, wo sie erstmals auch Beachvolley-Trainings hat. Nun spielt sie für «Lucerne City» und im nationalen Nachwuchsverein – im Sommer Beach-Volley und im Winter in der Halle.
Beach-Vibe, Spielwitz und Vielfalt
«Ich finde es cool, dass es draussen ist. Der Vibe mit Strand und Sonne gefällt mir sehr», sagt Zoé. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sie lieber im Sand als in der Halle steht. «In der Halle bin ich Passeuse, das heisst, ich nehme die Bälle nicht an und greife nicht an. Im Beachvolleyball kannst du und musst du alles machen. Blocken, verteidigen, annehmen, servieren, passen und angreifen.»
Diese Vielfalt gefällt ihr. Und da man nur zu zweit sei, habe sie mehr Verantwortung. «Ich bin selbst schuld, wenn ich gewinne und selbst schuld wenn ich verliere. Es ist wie eine Einzelsportart, die man zu zweit macht.»
Nachwuchs-SM, World-Tour, Olympia?
Zur Vorbereitung auf die SM trainiert Zoé fast täglich. Auch sonst sind es pro Woche jeweils vier Trainings mit dem Ball und zwei Krafttrainings. Ihr Ziel am Wochenend im Lido: «Ins Finale kommen», sagt die Sempacherin.
Der Fleiss und vor allem die bisherigen Erfolge lassen das Ziel sogar tiefgesteckt wirken. Schliesslich gewann sie die beiden Bronze-Medaillen in der gleichen Kategorie, als ebenfalls an der U-19-SM. Dieses Jahr spielte sie aber bereits «A1», in der höchsten Beachvolleyball-Kategorie. An der untersten Stufe der World-Tour-Qualifikation schnupperte die Sempacherin zudem schon internationale Wettkampfluft.
Und langfristig? «Danach geht es wieder in die Halle. Ab kommendem Frühling heisst es dann wieder: Vollgas geben.» Auf die Frage, nach dem Olympia-Traum weicht die 17-Jährige zunächst aus: «Dass Schweizer Frauen im Beachvolleyball ganz oben mitreden können, inspiriert sicher viele junge Beachvolleyballerinnen in der Schweiz. Es ist sicher ein Traum, man träumt schon davon, vielleicht mal an so einem grossen Turnier teilnehmen zu können».
Doch wird sie nun die nächste Brunner oder Hüberli? «Jää... Schwierig. Sehr schwierig,» sagt Zoé lachend. Sie bleibt bescheiden. Vielleicht bestätigt sie bald den Eindruck, dass sie ihre kurzfristigen Ziele eher tief setzt. Vielleicht auch ihre langfristigen Träume.