Mehrfachbelastung für ukrainische Schülerinnen und Schüler
Kinder aus der Ukraine besuchen oft nicht nur den Schweizer Schulunterricht, sondern auch den Online-Unterricht in ihrer Heimat. Knapp Dreiviertel der befragten Schülerinnen und Schüler nehmen parallel weiterhin am Online-Unterricht aus der Ukraine teil. Das zeigt eine Teilstudie der Pädagogischen Hochschule Zug. Das Resultat: Durch den doppelten Schulbesuch sind die Kinder auch mehrfach belastet.
Mehraufwand von über 15 Stunden
Eine der grössten Herausforderungen ist die Sprachbarriere. Während die Mitschülerinnen und Mitschüler normal dem Unterricht folgen, müssen sich die ukrainischen Kinder zusätzlich noch mit dem Erlernen der deutschen Sprache befassen. Aus diesem Grund kommen einige Schülerinnen und Schüler mit dem normalen Lernstoff nicht hinterher.
«Ich brauche mehr Zeit für mich, damit sich mein Gehirn von der Sprache erholen und sie lernen kann», äussert sich ein ukrainisches Kind im Rahmen der Befragungen. Um Bildungsverluste zu verringern, nehmen deshalb 65 Prozent der befragten ukrainischen Schülerinnen und Schüler zusätzlich am Online-Unterricht der Ukraine teil. Oftmals ist ein Mehraufwand von mehr als 15 Stunden pro Woche für Fernunterricht und Hausaufgaben nötig.
Schulische Situation
Für die Beurteilung der schulischen Situation wurden 44 Schülerinnen und Schüler zwischen 8 und 18 Jahren befragt. Aus der Befragung lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Fast die Hälfte der befragten Schülerinnen und Schüler sind mit dem Lernstoff der Schweiz zufrieden. Des Weiteren sind rund 68 Prozent mit der Unterrichtsführung auf Deutsch oder Deutsch und Ukrainisch/Russisch zufrieden.
Fazit aus Sicht Fachexpertise
Die weitere Teilnahme am Online-Unterricht in der Heimat ist laut den Experten von der Hochschule Zug sinnvoll. Zum einen aufgrund der Ungewissheit der Dauer des Aufenthalts in der Schweiz und zum anderen, um den Anschluss an das ukrainische Schulsystem nicht zu verlieren. Trotzdem: «Die zeitliche Beanspruchung dieses Spektrums stellt eine grosse Herausforderung dar für die Schülerinnen und Schüler und auch für die schulische Betreuung», schreiben die Experten im Fazit ihrer Teilstudie.
Zur ganzen Studie geht es hier.