Ist Melanie Setz nur nach Luzern gezogen, um Stadträtin zu werden?
Nach fast zwölf Jahren in der Legislatur sei es für Melanie Setz der einzig logische Schritt gewesen, jetzt als Luzerner Stadträtin zu kandidieren. «Ich möchte direkte Verantwortung für die Luzernerinnen und Luzerner und meine Stadt übernehmen», erklärt die SP-Politikerin gegenüber PilatusToday und Tele 1.
Umzug war schon länger geplant
Von 2011 bis 2014 war Melanie Setz Mitglied des Stadtparlaments und wohnte in der Stadt Luzern. In den vergangenen Jahren hatte sie ihren Wohnsitz aber in Emmen. Dort lebte sie zusammen mit ihrem Mann und den beiden schulpflichtigen Söhnen.
In diesen Tagen ist sie allein zurück in die Stadt gezogen. Doch was sind die Gründe? «Wir haben schon immer geplant, wieder näher ins Zentrum zu ziehen, sobald unsere Kinder älter sind. Die Kandidatur hat meinen Umzug in die Stadt nun beschleunigt», so Setz.
Gegen Wohnungsknappheit, aber nun zwei Wohnsitze
Dies will Armin Camenzind, Politexperte bei PilatusToday und Tele 1, nicht so recht glauben. «Die SP setzt sich politisch gegen Wohnungsknappheit ein und jetzt zieht Setz wegen ihrer Karriere nach Luzern. Das ist etwas widersprüchlich.»
Melanie Setz wehrt sich gegen diese Aussage. Sie teile sich aktuell mit einer Person die Wohnung, die diese normalerweise allein bewohnt. «Ich bin nur Untermieterin. Somit entziehe ich dem Markt keine Wohnung», stellt die SP-Politikerin klar. Mit ihrem Mann sei sie aktuell auf Wohnungssuche in Luzern.
Setz möchte in die Exekutive
Im Jahr 2022 bewarb sich die 43-jährige Kantonsparlamentarierin bereits um das Amt als Luzerner Regierungsrätin. In der SP-internen Nomination unterlag sie aber gegen Ylfete Fanaj, die in die Kantonsregierung einziehen konnte. Aktuell kandidiert Setz für einen Nationalratssitz. Deshalb erstaunt es Armin Camenzind umso mehr, dass sie schon jetzt einen weiteren Sprung, diesmal in die Luzerner Stadtregierung, wagt.
«Die Kandidatur für die Luzerner Stadtregierung zeigt, dass Melanie Setz relativ karrierebewusst ist», meint der Politexperte. Ob die Kandidatur bei allen SP-Mitgliedern gut ankommt, darüber ist sich Camenzind jedoch nicht ganz sicher. Insbesondere, weil es noch andere Kandidatinnen und Kandidaten geben dürfte, die schon länger in der Stadt politisieren. «Das war ein Entscheid der Personalfindungskommission und der Geschäftsleitung der SP Stadt Luzern», kommentiert Melanie Setz.
Chancen sind intakt
Die SP als stärkste Kraft in der Stadt Luzern habe keine schlechte Ausgangslage, zusammen mit den Grünen die linke Mehrheit in der Stadtregierung zu erlangen, meint Armin Camenzind. Es sei deshalb durchaus vorstellbar, dass die SP nebst Stadtpräsident Beat Züsli einen zweiten Sitz besetzen kann – mit Melanie Setz.
Ob dies effektiv gelingt, zeigt sich im kommenden Frühling. Am 28. April 2024 finden die Gesamterneuerungswahlen für die Luzerner Stadtregierung statt.
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