Nächste erfolgreiche Beiz schliesst – Wirte finden keine Nachfolge
«Heutzutage muss man selbst viel arbeiten beim Wirten, damit man am Ende des Monats ein Plus hat», sagt Stephanie Arnet, Tochter des Wirtepaars vom Landgasthaus «zur Jlge», das im Luzernischen weitherum bekannt ist. Othmar und Bernadette Arnet-Schwegler schliessen ihr Gasthaus aber per Ende Februar, da sie eine lange Europareise unternehmen. Ihr Restaurant reiht sich zu den vielen Beizen, die schliessen. Die Gründe sind vielfältig. Die Ilge, bekannt für die Cordon-Bleu aus der eigenen Metzgerei, schliesst, obwohl sie oft gut gebucht war. Aber die Wirte konnten kein Personal finden:
Noch nie schlossen so viele Beizen
Im vergangenen Jahr schlossen in der Schweiz zum ersten Mal mehr Beizen als eröffnet wurden. Die Wirte sind vor allem mit Personalmangel, hoher Inflation und stark gestiegenen Heizkosten konfrontiert. In vielen Dörfern schloss das letzte Dorfrestaurant, aber auch in grösseren Städten mehren sich Konkurse und Schliessungen, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Auch erfolgreiche und bekannte Gasthäuser haben Probleme, jemanden zu finden, der wirten möchte. Die Jlge in Ettiswil ist ein weiteres Beispiel dafür.
Schon seit geraumer Zeit steht auf der Webseite der Jlge: «Ab sofort steht das Gasthaus zum Verkauf.» Bisher ohne Erfolg. Zwar hätten sich einige Interessenten gemeldet, doch ein geeigneter war nicht dabei. Das Datum, an dem in der Jlge zum letzten Mal Gäste bewirtet werden, rückt näher. Die Gemeinde Ettiswil möchte nun verhindern, dass das Gasthaus lange leer steht.
Dorftreffpunkt erhalten
Daher fand bereits ein Treffen statt, um eine Nachfolgelösungen für die Jlge zu finden. Gemeindepräsident Samuel Kreyenbühl zeigt sich kämpferisch: «Die Jlge ist wichtig in und für Ettiswil.» Denn im Dorf gibt es keinen anderen Gastbetrieb, der für die lokalen Vereine Räumlichkeiten bietet oder schon am Morgen geöffnet ist. Stephanie Arnet ergänzt: «Gerade die alten Leute schätzen es sehr, in der Jlge einen Kaffee zu trinken.»
Die Voraussetzungen für einen Nachfolger sind gut. Othmar und Bernadette Arnet-Schwegler übergeben das Gasthaus so, dass ohne Umbauarbeiten ein sofortiger Betrieb möglich ist.
Die Hoffnung nicht zu verlieren, dass sich doch noch eine Lösung findet, ist für die Familie Arnet-Schwegler momentan wichtig. So wie der Jlge geht es momentan vielen Beizen in der ganzen Schweiz. Sie sind aber durchaus optimistisch, dass sich noch ein geeigneter Nachfolger findet. Die vielen Stammgäste würden sich freuen.