Filmproduktion

Netflix-Doku in Luzern: «Wir hatten nur fünf Drehtage»

Marcel Jambé, 8. Oktober 2022, 08:09 Uhr
Für die Netflix-Serie «Contigo Capitán» wurde einen Teil der Szenen in der Region Luzern gedreht, wie unter anderem bei der Allmend.
© Céline Weyermann Photography
Immer wieder kommt es vor, dass die Zentralschweiz, insbesondere Luzern, als Filmkulisse für ausländische Filmproduktionen dient. Im neusten Fall für eine südamerikanische Netflix-Serie. Allerdings wurde bei den Lokalitäten ein bisschen gemogelt.

In der sechsteiligen Serie «Contigo Capitán» geht es um den peruanischen Fussballstar Paolo Guerrero, der vor der Fussball-Weltmeisterschaft 2018 positiv auf Kokain getestet wurde. Ein Drama, das auf wahren Begebenheiten beruht.

Gedreht wurde dafür auch in Luzern. Den Auftrag für die Filmproduktion in der Schweiz hatte unter anderem die Luzerner Firma Orisono. Gedreht wurde in der Luzerner Altstadt, beim Lido und in Brunnen.

Kurze Vorbereitungszeit

Der Dreh sei relativ kurz gewesen, sagt Timothy Ross, Mitinhaber der Produktionsfirma Orisono. «Wir hatten insgesamt fünf Drehtage, was sehr sportlich war.» Dass nur so wenig Drehtage zur Verfügung standen, lag an den südamerikanischen Filmproduzenten, die nur zehn Tage in der Schweiz waren.

Mitinhaber der Luzerner Produktionsfirma Orisono, Timothy Ross, erzählt darüber, wie aufwendig die Drehs waren.

© Céline Weyermann Photography

Drei Wochen im Voraus wusste das Team von Ross, dass man in der Schweiz drehen wolle. «Dementsprechend hatten wir auch wenig Vorbereitungszeit», so Ross. Eine weitere Herausforderung war das Wetter. Gedreht wurde nämlich im Dezember 2021. «Es hatte damals geschneit. Die Südamerikaner litten, da es bei ihnen im Land rund 30 Grad heiss war und hier Minustemperaturen herrschten», sagt er schmunzelnd.

Das Sportgericht Lausanne ist in Luzern?

Inhaltlich nahmen die Macher es nicht so genau. In der Serie spielt eine Szene am Sportgericht in Lausanne. Allerdings wird den Luzernerinnen und Luzernern auffallen, dass dies nicht das Sportgericht, sondern der Dreilindenpark in Luzern ist. «Es ist nicht unüblich, dass man in Filmen die Drehorte irgendwo anders nachbaut, wo es organisatorisch einfacher ist», erklärt Timothy Ross von Orisono.

Der Hauptgrund liegt beim engen Zeitplan des Drehs. Dutzende Drehorte standen auf dem Plan, die man in fünf Drehtagen erledigen musste. «Rein logistisch ist dies nicht möglich, da man innerhalb eines Tages in Zürich, Lausanne und Genf hätten drehen müssen.»

Deswegen wurde das meiste in Luzern abgedreht. An Orten, die den realen Schauplätzen ähnelten. «Der Dreilindenpark ähnelt sehr dem Sportgericht Lausanne», so Ross. Da diese Produktion auch eine Verfilmung eines Ereignisses ist und kein klassischer Dokumentarfilm, kann dafür auch die künstlerische Freiheit genutzt werden.

Neue Kontakte knüpfen

Durch diese Netflix-Produktion konnte die Luzerner Firma auf sich aufmerksam machen und neue Kontakte knüpfen. Einige Leute, die sie kennengelernt hatten, würden künftig in der Schweiz drehen, meint Timothy Ross.

Dass ihnen durch diese Zusammenarbeit die Bude eingerannt werden würde, glaubt der Luzerner weniger. «Aber ich finde es cool, dass wir im Abspann der Serie zu sehen sind.» Wenn sich dadurch etwas ergeben würde, würden sie sicher nicht nein sagen.

Ab sofort kann man die südamerikanische Serie «Contigo Capitán» auf Netflix streamen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. Oktober 2022 08:09
aktualisiert: 8. Oktober 2022 08:09