Küssnacht am Rigi / Greppen

Schafbesitzerin verliert ein Drittel der Schafe: «Habe im ersten Moment nur geheult»

Marcel Jambé, 16. Januar 2024, 09:15 Uhr

Quelle: Radio Pilatus/PilatusToday/Peter Helfenstein/Andreas Wolf

Aktuell nehmen die Wolfsrisse wieder zu. Vergangenen Freitag hat wohl ein Wolf in Küssnacht am Rigi mehrere Schafe gerissen. Die betroffene Bäuerin spricht über den Vorfall und Zukunftsängste.

Auf dem Hof von Priska von Rickenbach aus Küssnacht waren 27 Schafe beherbergt. Diese waren in der Nacht vom letzten Donnerstag auf Freitag draussen auf der Weide gewesen. Daraufhin vermeldete das Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz vier Schafsrisse.

Inzwischen sei die Zahl auf acht gestiegen und ein weiteres Schaf wird noch immer vermisst. «Manchmal kann es Folgeschäden geben, die man am Anfang gar nicht bemerkt hat», erklärt Priska von Rickenbach gegenüber PilatusToday und Tele 1. Durch den Wolfsriss hat sich der Schafbestand der Familie von Rickenbach um einen Drittel reduziert.

«Der Verlust ist gross»

Für die Familie aus Küssnacht war es ein grosser Schock. «Es ist brutal!» Unter anderem lag eines der Schafe am Freitagmorgen noch halb lebend auf der Wiese, ein anderes lag in zwei Teilen im Gras. «Ich habe im ersten Moment nur geheult», erzählt die Landwirtin. Für sie sei es eine surreale Situation:

Gemäss den Wildhütern der Kantone Luzern und Schwyz sei man sich sicher, dass ein Wolf der Übeltäter ist – das Ergebnis des DNA-Tests ist aber noch ausstehend.

Jahrzehntelang beherbergte die Familie von Rickenbach Schafe. Nun werden sie von Zukunftsängsten geplagt und sind ratlos. «Der Verlust ist gross. Was passiert ist, können wir nicht mehr ändern. Aber was bringt nun die Zukunft?»

Warn-SMS nicht erhalten, Kanton reagiert

Dass es dazu kam, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Ursachen. «Die Weide ist nicht herdenschutzkonform gewesen», gesteht Priska von Rickenbach ein. Diese Winterweide habe zwar einen Zaun gehabt, allerdings unzureichend.

Dazu kommt: Die Familie von Rickenbach wohnt in der Grenzregion Küssnacht am Rigi im Kanton Schwyz, der Schafstall liegt allerdings in Greppen im Kanton Luzern. Die kantonalen Warn-SMS erhalten sie nur von Luzern – die Schafe waren in der besagten Nacht aber auf der Wiese, welche im Kanton Schwyz liegt.

Von Schwyz erhalten sie keine Warnungen, da der Betrieb im Kanton Luzern ist. «Dass es in Arth bereits einen Vorfall gegeben hatte, erfuhren wir im Nachhinein vom Wildhüter.» Das soll sich aber künftig ändern. Aufgrund des Vorfalls haben gemäss von Rickenbach die Kantone reagiert. Die Warnungen aus den Kantonen Luzern, Schwyz und Zug sollen «regionaler» und besser koordiniert werden.

Nicht nur in den Kantonen Schwyz und Luzern gab es Risse durch einen Wolf: Auch im Kanton Uri wurde der Herdenschutzalarm ausgelöst. Dies, nachdem in Attinghausen ein totes Hirschkalb in einem Wohngebiet entdeckt wurde.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 16. Januar 2024 06:09
aktualisiert: 16. Januar 2024 09:15