So wollten FCL-Aktionäre Alpstaegs Aktienpaket übernehmen
Noch im Dezember 2022 war Bernhard Alpstaeg Mehrheitsaktionär des FC Luzern. Sein Plan: An der Generalversammlung den gesamten Verwaltungsrat abzuwählen. Diesem gelang kurz vor der GV aber einen Coup – Alpstaeg wurden 25 Prozent aus dem Aktienbuch gestrichen und er verlor die Stimmenmehrheit.
Mit 27 Prozent ist Bernhard Alpstaeg aber nach wie vor der mit Abstand grösste FCL-Aktionär. Gegen den Entzug seines Aktienpaketes hat er beim Bezirksgericht Luzern Klage eingereicht. Diese ist hängig.
Video zur Klage vom 21.03.2023
Quelle: Tele 1
Aktionäre machen Alpstaeg ein schriftliches Angebot
Sieben neue Aktionäre hat der FC Luzern, seit Josef Bieri im Mai 2022 den Grossteil seines Aktienpakets von 48 Prozent an der FCL Holding verkauft hat. Und einige dieser Aktionäre hatten einen Plan, wie sie dem FC Luzern aus den deponierten Aktien von Bernhard Alpstaeg neues Kapital beschaffen könnten. Der «Luzerner Zeitung» liegt ein «offener Brief» an den Grossaktionären vor, an dem die meisten FCL-Aktionäre beteiligt waren.
Man wolle die Vergangenheit hinter sich lassen und «gemeinsam mit Ihnen und den weiteren Aktionären» in die Zukunft gehen, steht im Brief. Die Absender bitten Alpstaeg, «einem Verkauf der zurzeit ohne Stimmrecht deponierten 25 Prozent der Aktien der FCL Holding AG an uns» zuzustimmen. Für die Übernahme des umstrittenen 25-Prozent-Pakets bietet sie 500’000 Franken.
Der Plan der Aktionäre: Sie wollen das Paket «an weitere regional verankerte Neuaktionäre zu einem Gesamtpreis von 5 Millionen Franken» verkaufen, berichtet die «Luzerner Zeitung» weiter. Damit würde der FCL Holding AG ein «Agio» von mindestens 4,5 Millionen Franken zufliessen. Das Agio ist ein Aufgeld, welches zusätzlich zum Kaufpreis oder zum Kurswert entrichtet wird.
Alpstaeg sieht im Angebot ein Eingeständnis
Das Angebot ist gleich in mehrfacher Hinsicht brisant: Einerseits sieht Bernhard Alpstaeg darin ein Eingeständnis, dass er der rechtmässige Aktionär ist. «Nicht nur was den unbestrittenen Anteil von 27 Prozent betrifft, sondern eben auch für den 25-Prozent-Anteil, den mir die aktuelle Vereinsführung streitig macht», sagt Alpstaeg gegenüber der Zeitung. «Sonst hätten sie mir ja nicht ein Kaufangebot gemacht.»
Andererseits liege der angebotene Preis von 500’000 Franken weit unter den 3,4 Millionen Franken, die Bernhard Alpstaeg 2021 für all seine Aktien (insgesamt 52 Prozent) bezahlt hat. Alpstaeg habe sich schriftlich für das Angebot der Neuaktionäre bedankt, habe dieses aber abgelehnt.
«Ich denke nicht daran, diese 25 Prozent abzugeben. Ich glaube an den Rechtsstaat, und wenn dieser noch etwas wert ist, gehören mir 27 plus 25 Prozent – ich bin und bleibe Mehrheitsaktionär des FC Luzern», sagt Alpstaeg gegenüber der «Luzerner Zeitung». Der Konflikt bleibt somit ungelöst.
Enttäuschte Aktionäre
«Lächerlich» bezeichnete Bernhard Alpstaeg das Angebot der Aktionäre. Diese Beurteilung schmerzt auf Seite der Aktionäre sehr. «Das ist ja auch der Betrag, den Bernhard Alpstaeg damals an Walter Stierli bezahlte», sagen sie gegenüber der «Luzerner Zeitung».
Wird der Aktienstreit bis zum Schluss juristisch ausgefochten, könne das gut fünf bis sieben Jahre dauern, schätzen die Aktionäre. «Es wäre traurig, wenn es so weit kommen müsste. Und das Schlechteste, was dem FCL –der ja allen Beteiligten am Herzen liegen sollte – passieren könnte.»
(red.)