Unfall auf der A14

«Sorry, bei mir wird es später»: Monsterstau sorgt für Monsterverspätung

Anita von Rotz, 12. März 2024, 11:57 Uhr
Am Dienstagmorgen brauchten nicht nur die Autofahrer rund um Luzern Geduld, sondern auch die Pendlerinnen.
© KEYSTONE/TI-PRESS/FRANCESCA AGOSTA
Ein Unfall auf der A14 zwischen der Verzweigung Rotsee und Buchrain sorgte am Dienstagmorgen für kilometerlange Staus im Luzerner Umland. Mittendrin viele Pendlerinnen und Pendler auf dem Weg zur Arbeit – auch unsere Redaktorin brauchte Geduld.

«Na toll, der Tag beginnt schon mal super», murmle ich an der Bushaltestelle ironisch vor mich hin. Auf meiner ÖV-App zeigt es mir bereits an, dass mein Bus von Ruswil Richtung Luzern rund zehn Minuten Verspätung hat. Nach einem kurzen Blick auf unsere Verkehrsmeldungen wird mir auch klar, wieso: Ein Unfall auf der A14 sorgt nicht nur für Chaos auf der Autobahn, sondern auch auf den Nebenstrassen staut es gewaltig.

Gut, dann versuche ich den Stau auf der Autobahn zu umgehen und nehme einen anderen Bus nach Rothenburg Bahnhof, damit ich dann mit dem Zug nach Luzern komme. «Schlau von mir», rühme ich mich selbst, als ich im Bus sitze. Ich schliesse zufrieden die Augen, höre Musik und träume etwas vor mich hin. Die Gelassenheit hält jedoch nicht lange an. Schon vor der Verzweigung beim Strassenkreuz fährt der Bus im Schneckentempo auf der Hauptstrasse.

«Huere Schiisdräck»

Ich öffne die Augen und schaue auf die Uhr: Noch zehn Minuten, bis der Zug in Rothenburg planmässig nach Luzern abfährt. «Ja, das liegt noch drin», rede ich mir vorsichtig optimistisch ein. Ein Pendler neben mir ist da weniger entspannt: «Huere Schiisdräck», sagt er gut hörbar in sein Telefon. Es scheint das unangenehme Telefonat an den Chef zu sein, dass es heute später wird. «Ja, sorry, dann müssen wir das Meeting halt nach hinten verschieben», sagt mein Mitpendler sichtlich genervt. Kurz darauf beendet er das Gespräch und schnaubt ein paar Mal vor sich hin.

Da wir in dieser ganzen Zeit nicht wirklich vom Fleck gekommen sind, verliere auch ich die Hoffnung, den Zug noch zu erwischen – und so kommt es auch. Acht Minuten zu spät stehe ich im Regen ohne Schirm am Gleis. «Echt ein toller Dienstagmorgen», sage ich nun ebenfalls genervt zu mir selbst. «Ja, das kannst du laut sagen», kommt eine unerwartete Antwort. Etwas irritiert drehe ich mich um und sehe eine Bekannte.

Verspätungen überall

Ganz nach dem Motto «Geteiltes Leid ist halbes Leid» nehmen wir uns dem Schicksal an und plaudern ein bisschen. Wohl wissend, dass wir beide mit extremer Verspätung an unseren Arbeitsplätzen ankommen werden. Denn der nächste Zug nach Luzern fährt erst in 20 Minuten. Nun wurde es auch für mich Zeit, meine Vorgesetzte zu informieren. «Viel Geduld», schreibt sie mir zurück. «Danke, kann ich gebrauchen», denke ich mir beim Lesen der Antwort und wende mich dann wieder meiner Bekannten zu.

Diese verdreht die Augen und deutet auf einen weiteren «Wutbürger» neben uns auf dem Gleis hin. «Immer dasselbe mit diesem scheiss ÖV. Macht nur Probleme die ganze Zeit», wettert er vor sich hin. Wir schmunzeln nur, «ändern können wir sowieso nichts daran», versuchen wir unsere Stimmung zu halten. Und schon ist der Zug da.

Angepisst und durchgefroren

Mit bereits über einer Stunde Verspätung bin ich nun am Bahnhof Luzern angekommen. So weit, so zeitraubend. Jedoch muss ich noch in den 1er Bus in den Maihof kommen. Doch der fährt ja alle sieben Minuten, «also easy» – aber nicht heute Morgen. Geschlagene 16 Minuten warte ich in der Kälte. Die Stimmung kippt jetzt auch bei mir wieder.

Fast zwei Stunden Arbeitsweg später betrete ich dann nach der letzten Busfahrt doch noch das Büro. Leicht angepisst und durchgefroren. Was ein Unfall auf der A14 alles auslösen kann. «Verrückt», denke ich mir und mache mich an die Arbeit.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. März 2024 11:57
aktualisiert: 12. März 2024 11:57