Zentralschweiz
Luzern

Spielabbruch beim Luzerner-Derby SC OG gegen LSC nach drei Roten Karten

Schiri-Garderobe verwüstet

«Respektgrenze immer tiefer» – Spielabbruch bei Luzerner Fussball-Derby

Sven Brun, 5. September 2023, 06:30 Uhr
Drei Platzverweise gab es beim Spiel SC OG gegen LSC am vergangenen Samstag. (Symbolbild)
© Pixabay, Flying Colours Ltd
Wüste Szenen beim Fussballspiel SC Obergeissenstein gegen den Luzerner Sport Club. Nach einer emotionalen ersten Halbzeit mit drei Platzverweisen gegen den LSC, wurde das Spiel abgebrochen. Grund dafür ist eine Attacke gegenüber dem Schiedsrichter-Trio.

Emotionen gehören zum Fussball. Der Fussball lebt sogar davon. Am vergangenen Samstag übertrieben gewisse Personen beim Luzerner 2. Liga-Derby SC OG gegen LSC jedoch masslos. Nach 45 gespielten Minuten stand es 2:0 für OG. Nicht nur, aber auch aufgrund von drei (!) Platzverweisen gegen den LSC herrschten klare Verhältnisse zur Pause auf der Wartegg.

Kleider in der Dusche nass gemacht

Das Spiel, eigentlich bereits gelaufen, sorgte ein oder mehrere Randalierer für den vorzeitigen Spielabbruch. «In der Pause ist das Schiedsrichter-Trio in die Kabine gegangen und musste feststellen, wie überall verteilt ihre persönlichen Sachen herumlagen», beschreibt Markus Berwert, Präsident des Innerschweizer Fussballverbandes (IFV), die Geschehnisse.

Kleider und Gegenstände lagen unter der Dusche, wurden nassgemacht. «Als ob sich jemand rächen wollte», meint Berwert. Dies sei ein klarer Eingriff in die persönliche Integrität der Spielleiter gewesen. «Sie haben sich nicht mehr wohl gefühlt und waren nicht in der Lage, den Match weiterzuführen. Es wurde entschieden, das Spiel abzubrechen. Und dafür habe ich volles Verständnis.»

Schuldige noch nicht ausfindig gemacht

Wer ist für die Aktion verantwortlich? «Das wissen wir noch nicht», sagt IFV-Präsident Berwert. Der Verband hätte von den beiden Vereinen eine Stellungnahme angefordert. Am Mittwoch müsse diese beim Verband platziert werden. «Womöglich wissen auch die drei vom Platz gestellten Spieler etwas. Ihre Kabine befand sich auf demselben Stock wie die der Schiedsrichter, vielleicht haben sie etwas gesehen oder erlebt.»

Auf Anfrage liess der SC OG verlauten, dass man den Vorfall bedaure. Viel mehr könne und wolle man nicht sagen. Es sei aktuell spekulativ zu sagen, wer für was verantwortlich gewesen sei. Noch weniger Auskunft gibt es seitens LSC. Die Präsidentin Sevim Irmak sagte bloss: «Kein Kommentar!»

Wie geht es dem Schiedsrichter-Trio?

Die Spielleiter wollen selbst keine Auskunft geben. Sie fühlen sich noch nicht in der Lage und müssen die Geschichte zuerst verarbeiten, sagt Markus Berwert. «Wir sind mit ihnen in Kontakt. Sie sind aber weiterhin überzeugt, den richtigen Entscheid gefällt zu haben.»

Markus Berwert erläutert, dass er die Hoffnung habe, am Mittwoch ein klareres Bild über die Geschehnisse zu haben. Wie es dann weitergeht, sei dies in sportlicher oder sogar strafrechtlicher Hinsicht, könne frühestens dann gesagt werden.

Solche Schiedsrichter-Problematiken gäbe es im Amateur-Bereich leider immer wie häufiger. «Die Respektsgrenze gegenüber Mitmenschen wurde tiefer. Gewisse Personen erlauben sich immer mehr und nehmen sich zu wichtig. Das ist eine Art Abbild der Gesellschaft.»

Mit verschiedenen Programmen versucht der IFV, Schiedsrichter besser zu schützen, sie zu gewinnen und zu behalten. Er betont: «99 Prozent der Spiele funktionieren problemlos. Solche Partien wie OG gegen LSC sind die Ausnahme.» Und dennoch verliere man genau wegen dieses einen Prozents an Spielen immer wieder gute Schiedsrichter. «Diese sagen sich dann häufig: Solche Erlebnisse brauche ich nicht in meiner Freizeit, ich muss kein Sündenbock sein.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 5. September 2023 05:49
aktualisiert: 5. September 2023 06:30