«Mein LUKS»

«Spital müsste schneller reagieren»: Patientenschutz reagiert auf Schockdiagnose per App

Mateo Landolt, 13. April 2023, 15:52 Uhr

Quelle: Tele 1

Die App des Luzerner Kantonsspitals soll die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten vereinfachen. In Einzelfällen führten die digitalen Untersuchungsergebnisse aber zu Verunsicherung. Die Patientenstelle fordert nun eine bessere Kommunikation.

Es ist die Schockdiagnose schlechthin, die eine 75-jährige Frau vom Luzerner Kantonsspital (Luks) erhält. Im Befund einer Untersuchung fallen Stichworte wie «Dringender Verdacht auf demenzielle Entwicklung» sowie für Laien schwer verständliche Fachbegriffe.

Zentral ist in dieser Geschichte aber nicht, was bei der Betroffenen diagnostiziert wurde, sondern wie ihr der Befund mitgeteilt wurde. Dies geschah über die App des Kantonsspitals, «Mein LUKS» genannt (siehe Box).

«Das ist eine Horrordiagnose»

Das Problem an der Sache: Die Patientin und ihre Angehörigen blieben nach Erhalt des Befundes für sieben Wochen im Ungewissen. Das berichtete bereits die «Luzerner Zeitung». Erst dann habe ein erklärendes Gespräch mit einem Arzt stattgefunden. Anders formuliert: Der Befund wurde in der App aus Versehen zu früh für die Patientin freigegeben.

Dieses Vorgehen kritisiert Barbara Callisaya von der Patientenstelle Zentralschweiz. Demenz sei schliesslich eine Horrordiagnose. «Das Luks hätte sofort reagieren müssen, als die Angehörigen beim Spital eine Erklärung eingefordert hatten.» In diesem Fall müsse innerhalb von zwei oder drei Tagen der Kontakt zur Patientin erfolgen.

Digitalisierung steht nicht in der Kritik

Die Patientenstelle Zentralschweiz unterstützt Patientinnen und Patienten, wenn es Probleme gibt – etwa mit Spitälern oder Versicherungen. Die Kritik von Barbara Callisaya richtet sich nicht gegen die App, diese finde sie eine gute Sache. «Die Digitalisierung ist nun mal aktuell, dabei kann es auch zu Problemen kommen», sagt Callisaya verständnisvoll.

Sie kritisiere lediglich, wie das Luks auf die versehentlich zu früh freigegebenen Befunde reagierte. Sieben Wochen Wartezeit seien schlichtweg zu lange. Callisaya appelliert aber auch an die Eigenverantwortung der Patienten. Diese müssten Zusatzinformationen aktiv einfordern.

Luks verweist auf Freiwilligkeit

Gegenüber PilatusToday und Tele 1 nimmt das Luzerner Kantonsspital wie folgt Stellung: «Solche Fälle, die zu Besorgnis führen, sind sehr selten», stellt Chefarzt Christoph Henzen klar. Eine hohe sechsstellige Zahl an Patientinnen und Patienten sei mit der App zufrieden. Er habe aber Verständnis für diesen Einzelfall der Patientin.

Christoph Henzen verweist aber auch an die Freiwilligkeit. Die Patienten seien nicht gezwungen, die App zu nutzen. «Man kann auf den Blick in die App verzichten, bis der Termin mit Arzt abgemacht ist.»

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Mateo Landolt
Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 13. April 2023 15:52
aktualisiert: 13. April 2023 15:52