Luzern

Stimmungslage-Check! So gehts den Kandidierenden kurz vor dem 2. Wahlgang

Livia Barmettler, 12. Mai 2023, 15:01 Uhr
Diese fünf Kandidatinnen und Kandidaten treten im zweiten Wahlgang am Sonntag nochmals an.
© Keystone/PilatusToday
Weniger als 48 Stunden, dann ist es soweit: Die beiden letzten freien Plätze in der Luzerner Regierung werden vergeben. Wir haben die fünf Kandidierenden heute spontan angerufen, um ihren Puls zu spüren.

Als erstes versuchen wir es bei der SP-Frau Ylfete Fanaj. Mailbox. Sie ruft uns wenige Minuten später zurück – aus Bern. «Ich bin gerade auf dem Weg zu einer Fachtagung zum Thema Armut», erzählt die Sozialarbeiterin. Stand jetzt sei ihr Team hinsichtlich des zweiten Wahlgangs nervöser als sie selbst: «Ich bin fokussiert und werde die verbleibende Zeit auch noch nutzen, um weiter zu mobilisieren.»

Wird Ylfete Fanaj (SP) die seit 2015 rein bürgerliche Luzerner Regierung aufbrechen und sich am Sonntag einer der beiden verbleibenden Sitze ergattern?
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Die Nervosität käme erfahrungsgemäss dann am Vorabend, erzählt Fanaj. «Denn dann ist es soweit: Man kann nichts mehr tun. Und dann kommen auch die Emotionen und die Aufregung – so war es zumindest beim ersten Wahlgang.» Sie könne aber auf jeden Fall sagen: «Mein Team und ich haben alles getan, was wir konnten.»

Morgen gönne sie sich daher einen freien Tag mit ihrer Familie, um Energie zu tanken für den Wahltag darauf. «Was genau mein Mann, mein Sohn und ich unternehmen, werden wir aufgrund des wechselhaften Wetters spontan entscheiden.»

«Positiv gespannt»

Auch Regierungsratskandidatin Claudia Huser (GLP) – welche wir als nächstes erreichen – geht das Wahlwochenende entspannt an: «Ich habe heute nicht so viel zu tun», so die GLP-Politikerin.

Während wir telefonieren, ist die Arbeits- und Organisationspsychologin gerade auf dem Weg zu ihrer Chefin: «Eine solche Kandidatur erfordert enorm viel Flexibilität vonseiten der Arbeitgeberin. Dafür will ich mich mit einem Blumenstrauss bedanken.»

Auch wenn Claudia Huser im ersten Wahlgang rund 10'000 Stimmen weniger holte als Fanaj: Laut Polit-Experte Armin Camenzind sind ihre Chancen auf einen Sitz in der Regierung im Vergleich zum ersten Wahlgang gestiegen.
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Ob sie nervös sei, wollen wir wissen. «Hm, ich würde eher sagen, positiv gespannt.» Sie sei zufrieden mit dem Wahlkampf, nun gelte es, abzuwarten, wie es angekommen sei.

Sie versuche, die Zeit bis zum Sonntag noch zu nutzen, um möglichst viel Energie zu tanken, «indem ich Zeit mit Menschen verbringe, die mir guttun. Den heutigen Abend verbringe ich mit einer guten Freundin, morgen Abend esse ich gemeinsam mit meinem Mann. Er ist ein wichtiger Pfeiler und gibt mir sehr viel Ruhe.»

Am Wahlsonntag selbst werde sie möglichst lange ausschlafen, oder es zumindest versuchen: «Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben in einer solchen Situation, daher weiss ich noch nicht, wie nervös ich sein werde», so Huser.

«Ein endgültiger Entscheid»

Etwas dichter sieht das Wochenendprogramm beim Regierungsratskandidaten Armin Hartmann (SVP) aus: Er sitzt heute in einer kantonalen Kommissionssitzung und ruft uns in einer kurzen Pause zurück. Bis am Sonntag sei noch viel los, erzählt er uns am Telefon: «Ich habe noch zahlreiche Termine: Von schönen Geburtstagseinladungen bis hin zu Verhandlungen von Verträgen – da ist wirklich alles mit dabei», so der SVP-Politiker.

Armin Hartmann
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Aktuell sei er noch nicht nervös, so Hartmann weiter, aber: «Das könnte schon noch kommen. Es ist ein wichtiger Tag und ein endgültiger Entscheid.» Gleichzeitig schaue er dem zweiten Wahlgang aber zuversichtlich entgegen: «Ich habe ein gutes Gefühl.»

Den Sonntagmorgen werde er möglichst gelassen angehen: «Mal schauen, wie lange ich schlafen kann. Dann mal ruhig frühstücken und abwarten», so Hartmann.

Zwischen Beizentour, Jubiläumsfest und zweitem Wahlgang

Chiara Peyer erwischen wir gerade bei der Arbeit – oder wie sie sagt, beim «Coworking» mit ihrer Schwester: «Sie lernt gerade für ihre Maturaprüfungen, ich erledige einige Tasks für die Partei», so die politische Sekretärin der Jungen Grünen und Grünen des Kantons Luzern.

In den Stunden bis zum Wahlsonntag hat auch sie noch einiges vor: «Am Abend machen wir eine Beizentour, um nochmals zu mobilisieren. Morgen Abend ist dann noch das 40-Jahr-Jubiläumsfest der Grünen Schweiz.»

Die Junge Grüne Chiara Peyer holte sich beim ersten Wahlgang Platz zehn. Ihr Ziel: Sie will sich für eine linkere und jüngere Regierung einsetzen.
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Sie sei nicht nervös, aber sehr gespannt – wie bereits beim ersten Wahlgang Anfang April: «Da bin ich morgens um Sieben im Bett gestanden.» Ob sie am kommenden Wahlsonntag wieder so früh wach sein wird, das käme ganz auf das Jubiläumsfest am Samstagabend an, meint sie und lacht.

So haben die Kandidierenden im ersten Wahlgang abgeschnitten

«Total gelassen»

Der parteilose und als Aussenseiter geltende Kandidat Jürgen Peter holte im ersten Wahlgang nur gerade rund 5000 Stimmen, damit gilt er als chancenlos im Rennen um einen der verbleibenden Regierungsratssitze.

Ihn erreichen wir kurz nach Mittag. Er verbringe die nächsten Stunden mit der Familie, erzählt er: «Heute gemütlich mit meiner Frau, morgen gehen wir unsere Tochter und die Enkelkinder besuchen.»

Den Wahlsonntag wird er ebenfalls mit seiner Familie verbringen, so Peter weiter: «Ich schaue dem zweiten Wahlgang total gelassen entgegen, ich bin ohne Druck angetreten und habe mich einfach zur Verfügung gestellt.»

Diejenigen haben sich bereits einen Platz gesichert:

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 12. Mai 2023 16:39
aktualisiert: 12. Mai 2023 16:39