Wahl-Serie Teil 2

Trotz Rekordzahlen: «Es braucht mehr Frauen im Kantonsparlament»

Nicole Huber, 16. März 2023, 19:20 Uhr
Den Grünen und der SP reichen 40 Prozent nicht: Sie wollen gleich viele Frauen im Kantonsrat wie Männer.
© Keystone / JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Am 2. April wählt die Luzerner Bevölkerung ihr Kantonsparlament neu. Insgesamt 870 Politikerinnen und Politiker kandidieren. Davon sind 40 Prozent Frauen – so viele wie noch nie. Die Parteien reagieren unterschiedlich auf die Rekordwerte.

Der Kanton Luzern schreibt Rekordzahlen. Noch nie zuvor war die Frauenquote der Kandidierenden fürs Kantonsparlament so hoch wie in diesem Jahr. Sie liegt bei 40,2 Prozent.

Nur langsamer Anstieg der Frauenquote

Obwohl die Zahlen Rekordwerte sind, ist der Frauenanteil der Kandidierenden im Vergleich zu 1995 um nur fünf Prozent gestiegen. Wie die Zahlen des Kantons Luzern zeigen, sank die Frauenquote zwischenzeitlich sogar auf 27 Prozent.

Frauen und Männer sollen gleichauf sein

Dass die 40-Prozent-Frauenquote der Kandidierenden geknackt wurde, freut vorwiegend die Grünen. Denn sie verfolgen das Ziel, dass der Frauenanteil im Luzerner Kantonsparlament mindestens gegen 50 Prozent tendiert. «Bei den Grünen ist das bereits Realität», teilt Judith Schmutz, Co-Wahlleiterin Grüne Luzern, auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 mit.

Unterstützung dieses Ideals erhalten die Grünen von der SP. Sie strebt ebenso eine Geschlechter-ausgeglichene Liste an, wie die Partei auf Anfrage sagt.

Um zu den angestrebten 50 Prozent im Kantonsparlament zu kommen, müssen genügend Frauen aufgestellt werden. Die Grünen haben als einzige Partei eine Frauenmehrheit auf der Liste. Einzig im Wahlkreis Entlebuch sind mehr Männer aufgestellt. Die SP hingegen erreicht nur in einem Wahlkreis das selbst ernannte Ideal. So kandidieren lediglich im Wahlkreis Entlebuch mehr Frauen als Männer für die SP.

Das Volk entscheidet

Die Mitte verfolgt eine andere Philosophie. Zwar setzt sich die Partei nach wie vor für Frauenförderung ein, jedoch ist ihr Motto: Das Volk entscheidet und bestimmt somit auch die Geschlechterquoten im Parlament, wie Rico De Bona, Parteisekretär der Mitte Luzern, verlauten lässt.

Chance der Männer muss bestehen bleiben

Diese Meinung vertritt auch die SVP. «Wir machen keinen Unterschied zwischen Mann und Frau», stellt Angela Lüthold-Sidler, Präsidentin der SVP Kanton Luzern, klar. Vor allem aber wolle man nicht gezielt nach weiblichen Kandidaten suchen, nur um deren Quote zu erhöhen. «Es darf nicht passieren, dass Männer keine Chance mehr haben», so Lüthold-Sidler. Die SVP strebt daher eine «ausgewogene Vertretung von allen» an.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 16. März 2023 19:20
aktualisiert: 16. März 2023 19:20