Verkehrsunfälle

Uri ist der gefährlichste Kanton für Velofahrer

Sven Brun, 3. Januar 2023, 17:13 Uhr
Für Velofahrende ist Uri der gefährlichste Kanton der Schweiz (Symbolbild).
© KEYSTONE/APA/APA/GERALD MACKINGER
Nirgends in der Schweiz ereignen sich gemessen an der Einwohnerzahl so viele Velo-Unfälle wie im Kanton Uri. In Nidwalden sind es vor allem Fussgänger, die gefährlich leben. Dies zeigen Daten aus dem Jahr 2021.

Veröffentlicht wurde die Statistik Mitte Dezember vom Bundesamt für Strassen (Astra). Mittels eines interaktiven Dashboards können die Verkehrsunfälle aus dem Jahr 2021 eingesehen werden. «20 Minuten» hat einige Zahlen genauer angeschaut und vergleichbar gemacht.

Daraus ist beispielsweise ersichtlich, dass sich auf den Strassen im Kanton Uri pro 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet am meisten Velo-Verkehrsunfälle mit Verletzten ereignet haben (0,89 Unfälle/10'000 Einwohner). Auf Rang 2 und 3 befinden sich zwei weitere Zentralschweizer Kantone: Obwalden mit 0,83 und Nidwalden mit 0,82 Unfällen.

Freitags und zwischen 17 bis 18 Uhr am meisten Unfälle

Die Statistik sollte jedoch mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden. Bei einwohnerzahlmässig kleinen Kantonen führen bereits kleine Änderungen in der Anzahl Unfälle zu grossen Veränderungen in der Rangliste.

Dass sich die meisten Unfälle mit Velos und Töffs in eher ländlichen Gebieten ereignen, überrascht den Verkehrspsychologen Urs Gerhard nicht. «Auf dem Land sieht man sehr viele Mofas. Die hohe Zahl allein erhöht die Gefahr für Unfälle. Dazu kommt, dass unglaublich viele Velofahrer ohne Licht fahren, was auf einer schlecht beleuchteten Landstrasse gefährlicher ist als in der Stadt», sagt Gerhard gegenüber dem Online-Portal. Zudem seien gerade im Winter die Strassenverhältnisse in den bergigen Zentralschweizer Kantonen oftmals gefährlicher für Velos und Mofas.

Urner Polizei relativiert

Dass es im Kanton Uri Probleme bezüglich Strassenbeleuchtung gibt, kann Gusti Planzer, Mediensprecher der Urner Polizei, nicht bestätigen. Auch ein abnormales Verhalten der Velofahrenden im Vergleich zu anderen Kantonen könne die Polizei nicht feststellen. «Vielmehr haben wir in Uri die Situation, dass die genannten Zahlen stark mit den sportlich motivierten Aktivitäten zu tun haben», erklärt Planzer auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Der Kanton Uri mit den vielen Passstrassen würde sowohl einheimische wie auch ausserkantonale Velo- und Töfffahrer anlocken. «Daher ist die etwas höhere Zahl an Unfällen nicht weiter erstaunlich», relativiert Planzer. Zudem seien die Anzahl Personenunfälle im Strassenverkehr im Vergleich zu den vorherigen Jahren mehr oder weniger konstant und in absoluten Zahlen auf tiefem Niveau.

(bsv)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. Januar 2023 17:13
aktualisiert: 3. Januar 2023 17:13