Berufsbildungstag 2022

Wenn Erwachsene nochmals einen neuen Beruf lernen

Melissa Steuri, 4. Mai 2022, 13:42 Uhr
Zwei Menschen machen eine Lehre als Erwachsene.
© PilatusToday
Beim Thema Berufswahl und Lehre denken die meisten wohl in erster Linie an Jugendliche. Allerdings kann sich der Berufswunsch auch im Laufe des Erwachsenenlebens ändern. So ist es der Pflege-Assistentin Petra Sommer und dem Militärpolizisten Joey Zobrist ergangen.

Von der Pflege-Assistenin zur Fachangestellte Gesundheit

Petra Sommer, Erwachsenenbildung FAGE
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Im Kanton Luzern gibt es seit Sommer 2021 ein neues Ausbildungsmodell. Dabei können sich Erwachsene in verschiedenen Berufen ausbilden lassen. Petra Sommer ist 42 Jahre alt und arbeitet bei der Spitex Triengen. Ihre Stellung als Pflege-Assistentin wurde ihr mit der Zeit zu wenig. Darum hat sie sich für diese «Erwachsenen-Lehre» entschieden, wobei sie auch an zwei Tagen zur Schule geht. Das Ziel der Ausbildung: Fachangestellte Gesundheit. In ihren Augen gibt es zwei grosse Vorteile: «Wir sind eine Klasse von 15 Personen. Das bedeutet, die Ausbildung ist auf jeden von uns individuell zugeschnitten. Und man kann die Module einzeln abschliessen», so Petra Sommer. Es gibt also nicht wie bei der herkömmlichen Lehre nach drei Jahren eine grosse Abschlussprüfung.

«Die Ausbildung ist familientauglich»

Für Petra Sommer ist es das Wichtigste, ihre Familie, den Beruf und nun die Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Dies ist mit der Erwachsenen-Ausbildung zur Fachangestellten Gesundheit möglich. «Es ist zwar eine Herausforderung. Denn meine Kinder mussten merken, dass ihr Mami jetzt auch wieder mehr Zeit für sich braucht – um zu lernen. Die Ausbildung ist aber familientauglich. Auch finanziell.»

Vom Militärpolizist zum Logistiker

Joey Zobrist: Macht die Erwachsenen-Lehre als Logistiker
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Der beinahe 40-jährige Joey Zobrist hat sich ebenfalls für eine Lehre als Erwachsener entschieden. Er hatte genug von den Schichtarbeiten bei der Militärpolizei und wechselte am Flugplatz Emmen in die Logistik. Seine Ausbildung dauert zwei Jahre und er drückt jeweils am Montagabend die Schulbank: «Mit fast 40 Jahren wieder eine Lehre zu beginnen, ist nicht einfach. Man muss sich wieder ans Lernen gewöhnen. Das geht heute weniger einfach als noch vor 20 Jahren», erzählt Zobrist. Als junger Mann konnte er sich ein Thema schneller einprägen. «Ich habe unseren Lehrling gefragt, welche Lernmethoden er benutzt.»

Joey Zobrist schätzt die Möglichkeit sehr, dass es ab einem gewissen Alter immer noch möglich ist, sich beruflich umzuorientieren. «Ich finde es toll, dass man heutzutage die Chance hat, eine Ausbildung nebenbei zu machen, bei der man auch ein Abschlussdiplom erhält. Ich würde es jedem empfehlen.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. Mai 2022 13:42
aktualisiert: 4. Mai 2022 13:42