Master im Jodeln

«Zentralschweiz ist eine Hochburg des Jodelns!» – erste Schweizer Absolventin

Nadine Purtschert, 26. Januar 2024, 07:03 Uhr
Dayana Pfammatter Gurten jodelt, seit sie klein war. Am Mittwoch hat sie ihren Master of Arts in Musikpädagogik als schweizweit erste Absolventin mit dem Hauptfach Jodeln abgeschlossen. Die gebürtige Walliserin konnte während ihrer Ausbildung in den Jodelhochburgen der Zentralschweiz viel lernen.

«Meine Schwester und ich haben das Jodeln von klein auf gelernt. Es war schon immer eine grosse Leidenschaft und es gehört zu mir», erzählt Dayana begeistert gegenüber PilatusToday. Durch die Familie ihres Vaters hat sie ihre Liebe zum Jodelgesang und zur Volksmusik entdeckt.

Gelernte Pharma-Assistentin

Dayana arbeitete als Pharma-Assistentin, Chorleiterin und Atem-Tonus-Ton Lehrerin, bevor der exklusive Studiengang ausgeschrieben wurde. Vor fünf Jahren begann sie das einzigartige Musikstudium mit dem Hauptfach Jodeln an der Hochschule Luzern Musik – mit dem Ziel, einen Pädagogikmaster zu absolvieren. Das Diplom ist notwendig, um an Musikschulen als Musiklehrperson unterrichten zu können. Vorher gab sie ein paar Jahre Privatunterricht für jodelbegeisterte Menschen.

Damals gab es an der HSLU jedoch noch nicht das Profil «Volksmusik». Dayana schloss also den Bachelor im Profil Klassik ab – mit Hauptfach Jodeln, was so viel heisst, dass sie für die Module Musiktheorie oder Musikgeschichte in die klassische Musikwelt eintauchen durfte. «Für mich war das eine neue Welt. Ich musste vieles komplett neu lernen und mir erarbeiten.» Doch sie habe die breite und fundierte musikalische Ausbildung geschätzt, so dass sie jetzt mit einem vollbeladenen Rucksack an Persönlichkeitsentwicklung, musikalischem und pädagogischen Wissen loswandern darf. «Es wäre eine zu romantische Vorstellung, wenn man denken würde, dass man in einem Jodelstudium 5 Jahre lang von morgens bis abends nichts anderes tut als jodeln.»

Heute unterrichtet sie an einer Musikschule im Wallis, ist im Eidgenössischen Jodelverband als Kursleiterin und Juryleiterin tätig, leitet verschiedene Jodelworkshops, gibt Jodelstimmbildung in Chören und diverse Stellvertretungen – auch in der Zentralschweiz. «Ich unterrichte Erstklässler bis Pensionäre. Den Einzelunterricht besuchen nach meinen Erfahrungen hauptsächlich Frauen. In den Jodelchören gibt es viele Männer.» Ihr sei es wichtig, dass die Tradition weiterleben kann und sie diese auch dem Nachwuchs weitergeben kann.

Durch den Standort des Studiums in Luzern hat die Walliserin das Pilatusland näher kennengelernt und Kontakte geknüpft. «Die Zentralschweiz ist eine Hochburg des Jodelns! Besonders in den Urkantonen konnte ich viele wertvolle Erfahrungen im Naturjodelbereich sammeln. Die Anerkennung der Leute und der Stellenwert des Jodelns fielen mir sehr auf. Ich konnte viele Connections schliessen. Diese möchte ich auf keinen Fall verlieren.» So habe sie im Verlaufe des Studiums ausserhalb der Hochschule viele jodelbegeisterte Menschen kennengelernt und unterrichtet. Innerhalb der Schule entwickelten sich Freundschaften fürs Leben und sogar neue Formationen.

Dayana tritt im Jodelquartett, -Trio und -Duo auf. Auch in Jodelchören oder als Solistin kann man sie hören.

© zVg/Dayana Pfammatter Gurten

Ein Jodelstudium zu absolvieren ist immer noch eine Seltenheit. Jodelstudierene gibt es nicht wie Sand am Meer. «Ich hoffe sehr, dass man den Studiengang noch viele Jahre aufrechterhalten kann. Die Studienzeit ist sehr wertvoll gewesen.»

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Am Mittwoch fand Dayanas Abschlusskonzert an der Hochschule Luzern – Musik statt. Sie schliesst schweizweit als Erste das fünfjährige Pädagogik Mastermusikstudium mit dem Hauptfach Jodeln ab.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 25. Januar 2024 19:14
aktualisiert: 26. Januar 2024 07:03