Stausituation Stadt Luzern

Zwischenfazit Dosierampeln: Warum lässt die Stadt so lange auf die Zahlen warten?

Marcel Jambé, 20. Februar 2024, 10:04 Uhr
Die elf Dosierungsampeln sollen dabei vor allem den Verkehr auf der Hauptstrasse von Ebikon in Richtung Bahnhof, die Haldenstrasse sowie die Obergrundstrasse flüssiger machen. Doch lösen sie das Stauproblem wirklich? Die Zahlen hierfür stehen noch aus.
© Luzerner Zeitung/Matthias Stadler
In der Stadt Luzern sollen elf neue Dosierampeln seit über einem Jahr das Stauproblem lösen. Doch sie sorgen bei der Bevölkerung für Frust. Ein Zwischenfazit der Stadt sollte eigentlich aufzeigen, ob sie die gewünschte Wirkung haben. Die Zahlen dazu stehen aber noch immer aus.

In Betrieb sind die elf Dosieranlagen in der Stadt Luzern bereits seit Juli 2022. Die Stadt erhoffte sich damit, das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen. Allerdings sorgten die elf Ampeln bei ihrer Einführung für viele rote Köpfe. Ein halbes Jahr später schuf die TCS-Sektion Waldstätte eine Ombudsstelle, um alle Beschwerden dazu zu sammeln.

Hier stehen die elf Dosierampeln in der Stadt Luzern.

© PilatusToday / Stadt Luzern

Vergangenen Mai zog der TCS ein Zwischenfazit und zeigte auf, welche Dosierampeln die Verkehrsteilnehmer am meisten stören. Auch die Stadt wollte eigentlich nach einem Jahr Betrieb, also im vergangenen Juni, ein Zwischenfazit ziehen und eine Nachmessung machen. Daraus werde dann abgeleitet, wie der Gesamtverkehr von den Massnahmen profitiert.

Gibt es nur Verlierer?

Die Ergebnisse sind allerdings noch immer ausstehend. Auf Anfrage heisst es von der Stadt Luzern, dass die Resultate frühestens im November vorliegen. «Das ist unverständlich», sagt Alexander Stadelmann, Geschäftsführer der TCS-Sektion Waldstätte. «Dass die Stadt Luzern nach wie vor nicht reagiert und die Dosieranlagen noch nicht als gescheitertes Projekt bezeichnet, erstaunt.»

Durch die Dosieranlagen gäbe es nur Verlierer: «Der Verkehrsfluss auf den Hauptachsen hat sich verschlechtert, was für Autofahrende und ÖV-Nutzende massiv längere Fahrzeiten bedeutet.» Auch die Quartier-Bewohnenden würden benachteiligt, da sich die Wohn- und Aufenthaltsqualität durch den künstlich erzeugten Stau verschlechtern würde.

TCS fordert sofortigen Abbau der Anlagen

Gemäss Stadelmann hätten sich bei der Ombudsstelle der TCS-Sektion Waldstätte bis Ende September bereits rund 1'100 Personen zu den Dosierampeln gemeldet.

Hinzu kommt: Eine jährliche «Qualitätsmessung im regionalen Personalverkehr» des Bundesamts für Verkehr hat ergeben, dass sich die Stausituation in jüngster Vergangenheit sich verschlechtert hat. Der Regionalverkehr ist unpünktlich. Der CEO der Verkehrsbetriebe Luzern VBL, Laurent Roux, sagte vor einem Monat in einem Artikel der Luzerner Zeitung, dass er sich dessen Problem bewusst sei.

Für Stadelmann vom TCS ist klar, dass die Dosieranlagen nachweislich wirkungslos seien und fordert, diese sofort abzubauen. «Dass dies nicht geschieht, zeigt aber, dass die Stadtregierung in dieser Angelegenheit rein ideologisch und zum Nachteil der Bewohnenden handelt. Das versteht niemand!»

Stadt erklärt Wartezeit

Tatsächlich hätten die Nachmessungen vergangenen Juni stattgefunden, so Thomas Karrer, Projektleiter bei der Stadt Luzern. Der Aufwand dafür scheint gross zu sein: «Die umfangreichen Daten müssen aus verschiedenen Systemen durch verschiedene Akteure aufbereitet, analysiert und ausgewertet werden.» Danach müsse man die neuen Daten mit jenen vom Vorjahr vergleichen. «Hinzu kommt noch, dass die Resultate vorgängig den vier Partnern Kanton, Stadt, Verkehrsverbund Luzern und LuzernPlus vorgestellt werden müssen», meint Karrer. Die Stadtluzerner Bevölkerung muss erstmal noch etwas Geduld beweisen. Was dann passiert, wird sich zeigen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 8. Oktober 2023 11:10
aktualisiert: 20. Februar 2024 10:04