Experte erklärt

Nach nassem Frühling: Droht im Sommer eine Mückenplage?

Marcel Jambé, 9. Mai 2023, 17:05 Uhr
Die Mückensaison dauert jeweils von April bis Oktober, wobei der Höhepunkt während den Sommermonaten ist.
© KEYSTONE/DPA/Patrick Pleul
Der vergangene April ist ein ziemlich verregneter Monat gewesen. Für Pflanzen ein Segen – aber auch für unliebsame Insekten. Die Stechmücken. Müssen wir uns nun vor einer Mückeninvasion fürchten?

Vergangenen Monat regnete es überdurchschnittlich viel: In der Stadt Luzern gab es beispielsweise über einen Viertel mehr Niederschläge als im Durchschnitt. Die Aussichten sehen ebenfalls nicht sehr rosig aus. In der gesamten Schweiz muss mit Regen und milden Temperaturen gerechnet werden. Ideale Voraussetzungen für die Entwicklung der Stechmücken.

Die Mückensaison dauert jeweils von April bis Oktober, wobei der Höhepunkt während den Sommermonaten ist. Mücken brüten ausschliesslich in stehenden Gewässern, erklärt Pie Müller, Entomologe von Swiss Tropical and Public Health Institute und Dozent an der Uni Basel. Zu stehenden Gewässern zählen unter anderem Seen, Weiher, Tümpel und Teiche. «Feuchte Wochen fördern die Entwicklung der Mücken und umgekehrt kann starke Trockenheit die Entwicklung verhindern, wenn es zu wenige Brutstätten gibt.»

Schwierig, Plage vorauszusagen

Deshalb seien auch feucht-warme Wetterbedingungen am idealsten für die Entwicklung von Stechmücken. Das wären alles Indikatoren dafür, dass man diesen Sommer mit vielen Stechmücken rechnen muss. Dies kann Pie Müller allerdings so nicht bestätigen, da man dies nicht voraussagen kann. Die Entwicklungszeit der Stechmücken ist relativ kurz und kann von einer bis mehrere Wochen dauern. «Dementsprechend kann sich die Situation innert Tagen oder wenigen Wochen ändern»

Neben den klassischen Stechmücken machen sich in der Schweiz zwei exotische Sorten breit: die Asiatische Tigermücke und die Japanische Buschmücke, so Müller. Die Asiatische Tigermücke kann unter anderem Dengue- und Gelbfieber sowie das West-Nil-Virus übertragen. Dies zu erkennen sei nicht so einfach. «Es gibt keine Erkennungsmerkmale beim Stich, die direkt auf eine mückenübertragene Krankheit schliessen liesse», so Pie Müller. Allerdings reagieren Menschen unterschiedlich auf Stiche und eventuell zeigen sich dabei allergische Reaktionen.

Neben den klassischen Stechmücken macht sich in der Schweiz auch eine exotische Sorte breit: die Asiatische Tigermücke (Bild) und die Japanische Buschmücke.

© KEYSTONE/Ennio Leanza

Keine Panik, nicht kratzen

Auch wenn diese invasiven Arten sehr lästig sein können, sei das Risiko einer Krankheitsübertragung momentan sehr gering und man muss deshalb keine Panik bekommen, wenn man von einer Mücke gestochen wird. Was hingegen bei einem Stich sehr wichtig ist: nicht aufkratzten! Dadurch könne es zu weiteren Infektionen kommen, beispielsweise durch Bakterien, die von der Haut in die Stichwunde gelangen. Falls sich die Stichstelle stark entzünden würde, empfiehlt Müller, dies in einer Apotheke oder beim Hausarzt abzuklären.

Auch die Leute auf der Strasse wissen, wie sie sich gegen die Stechmücken schützen. Mehr dazu im Video vom vergangenen Oktober.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 7. Mai 2023 17:03
aktualisiert: 9. Mai 2023 17:05