Zentralschweiz

Verkehrsbilanz im Kanton Uri über Sommermonate: «Situation hat sich nicht verbessert»

Gotthard-Stau

«Situation hat sich nicht verbessert» – Uri zum Sommerverkehr

Sven Brun, 30. August 2023, 08:20 Uhr
Stau bei der Autobahnausfahrt Wassen vor dem Gotthardtunnel – auch während der Sommerferien ein oft gesehenes Bild.
© Keystone, Urs Flüeler
Während der Sommerferien sind erneut Tausende Autos vom Norden via Gotthard in Richtung Süden und umgekehrt gefahren. Die Bilanz der Gemeinde Wassen fällt durchzogen aus. Viele Ferienreisende würden sich rücksichtlos gegenüber der einheimischen Bevölkerung verhalten.

Verkehr im Kanton Uri ist wegen des Gotthardtunnels ein riesiges Thema. Bevölkerung und Behörden sind sich grösstenteils einig: So kann es nicht weitergehen. Dennoch gibt man sich seitens Kanton wortkarg und will aktuell kaum Stellung beziehen, welches Fazit nach den Sommermonaten gezogen wird.

Zu früh für eine Beurteilung

Zur Erinnerung: Der Kanton Uri hat für die Sommerferien gemeinsam mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) verschiedene Massnahmen umgesetzt. Unter anderem wurde beschlossen, dass die Einfahrt Göschenen ab einer Staulänge von drei Kilometern geschlossen, die Einfahrt Wassen jedoch ständig geöffnet bleibt.

Gustav Planzer, Stabschef der Kantonspolizei Uri, schreibt auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1: «Die Auswirkungen der Verkehrsflüsse der Phase 2 (Öffnung Gotthardpass bis Herbst) werden durch die Arbeitsgruppe Staumanagement Uri mit einem Monitoring dokumentiert und analysiert. Diese Analysearbeiten sind derzeit immer noch am Laufen respektive konnten noch nicht abgeschlossen und beurteilt werden.» Vor Ende September seien keine detaillierten Erkenntnisse zu erwarten.

Gemeinde Wassen kämpfte mit verschiedenen Problemen

Der Gemeindepräsident von Wassen, Beat Baumann, ist selbst Teil der angesprochenen Projektgruppe Staumanagement und gibt sich etwas redefreudiger als der Kanton. Er sagt: «Leider hat sich die Situation nicht verbessert.» Die Staustunden würden immer mehr und weiten sich auch auf die Wochentage aus, sagt Baumann.

«Während den Staustunden ist es zunehmend schwierig, als Fussgänger die Strasse im Dorf zu überqueren. Das Ein- und Ausfahren von Seitenstrassen wird schwierig. Die motorisierten Verkehrsteilnehmenden, seien es Ferienreisende oder Wochenendausflügler respektive Pässe-Fahrer, verhalten sich oftmals rücksichtslos gegenüber dem Langsamverkehr und Fussgängern.»

Unverständnis für geschlossene Göschenen-Einfahrt

Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien dementsprechend durchzogen. Baumann ergänzt: «Es gibt kein Verständnis dafür, im Monat August die A2-Einfahrtsspur Göschenen Richtung Norden wegen Bauarbeiten über mehreren Wochen zu sperren und den ganzen Rückreiseverkehr von der Passstrasse durch das Dorf Wassen umzuleiten.»

Beat Baumann zieht kein positives Fazit nach den Sommermonaten.

© LZ, Urs Hanhart

Die Gemeinde Göschenen wollte sich auf Anfrage nicht zu den umgesetzten Massnahmen äussern. Auch die Gemeinden Erstfeld, Gurtnellen und Silenen konnten oder wollten nicht innert nützlicher Frist zur aktuellen Stau-Problematik in Uri Stellung beziehen.

Einzig der Verkehrsdienst Viasuisse teilte mit, dass die Staulänge vor dem Gotthard in diesem Jahr auf sehr hohem Niveau leicht tiefer war als 2022. Es bleibt also abzuwarten, wie die von der Gemeinde Wassen erläuterten Probleme behoben werden sollen.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. August 2023 05:38
aktualisiert: 30. August 2023 08:20