So gehen Zentralschweizer Geflügel-Bauern mit der Vogelgrippe um
Das Vogelgrippe-Virus grassiert in der Schweiz. Erst vor wenigen Tagen wurden am Sempachersee erneut tote Möwen gefunden, bei denen die tödliche Krankheit nachgewiesen werden konnte.
Einschränkungen bei der Haltung
Wie viele Vögel insgesamt schon an der Vogelgrippe starben, könne fast nicht beurteilt werden, sagt Tobias Fink, Leiter Tiergesundheit und stellvertretender Kantonstierarzt des Kantons Luzern, gegenüber PilatusToday und Tele 1. Bei allen bisher entdeckten Fällen sind aber ausschliesslich Wildvögel betroffen.
Offenbar haben die vom Kanton verordneten Massnahmen Wirkung gezeigt. So ist es den Geflügelhaltern strikt untersagt, die Tiere in einen Aussenbereich zu lassen. Daher gibt es keine Kontakte zu den Wildvögeln. Wie aber geht es den Geflügelhaltern in dieser Situation?
«Wiesen müssen weiter unterhalten werden»
Über die Vogelgrippe wird seit Längerem berichtet, doch die Schweizer Geflügelbauern stehen im Fokus, da die Eier ihrer Hühner nach wie vor als Freilandeier deklariert sind – obschon die Vögel nicht raus können. Laut der Stiftung für Konsumentenschutz wird der Kunde so getäuscht. Denn er zahlt nach wie vor den höheren Preis für Eier aus Freilandhaltung anstelle des günstigeren für Eier aus Bodenhaltung.
Die Detailhändler bezahlen den Bauern ebenfalls nach wie vor den höheren Freiland-Preis, auch wenn die Hühner nicht raus können. Das rührt daher, dass die Bauern den gleichen Aufwand haben wie in den Zeiten vor der Vogelgrippe. Maja Freiermuth von der IG Detailhandel, einem Zusammenschluss der grossen Detailhandelsgeschäfte, sieht das ebenso: «Die Eierproduzenten müssen die Wiesen für das Geflügel weiter unterhalten und dürfen die Fläche nicht anders nutzen.»
Hühnern geht es gut
Die Bauern glauben zudem, dass der jetzige Zustand mit dem Auslauf-Verbot nur von kurzer Dauer ist. So schreibt Peter Bachmann, der einen Legehennen-Betrieb in Nottwil führt: «Wir hoffen, dass wir am 1. Mai die Stallluken wieder öffnen können.» Auch Raphael Heini vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband hofft, dass der Zustand mit dem Auslauf-Verbot nur von kurzer Dauer sein wird.
Unterdessen müssen die Hühner im Innern ausharren. Das ist aber offenbar halb so wild. Die Tiere können im Innenbereich alle ihre Bedürfnisse befriedigen, beschwichtigt Peter Bachmann. So könnten sie zwar nicht ganz raus, aber immerhin in den geschützten Wintergarten. Dieser bietet volles Tageslicht und viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Raphael Heini schreibt zudem, dass ohnehin immer ein Grossteil der Tiere im Stall seien und verhältnismässig wenig auf der Weide. Auch sei die Gesetzeslage so, dass alle Tiere im Stall Platz haben müssten.
Grosser Aufwand für Geflügelbauern
Bachmann doppelt nach: «Für mich ist die Situation fast schwieriger als für die Hühner.» Denn er sei dafür verantwortlich, dass alle Hygienemassnahmen eingehalten werden. Das Virus könne nämlich auch über den Menschen in den Hühnerstall eingeschleppt werden – und das wäre fatal.
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Dass im Detailhandel die Eier also nach wie vor als Freilandeier verkauft werden, scheint berechtig. Denn dahinter stehen viele Bauern, die seit dem Ausbruch des Virus viel mehr Aufwand haben als zuvor.