Tempobeschränkung

Tempo 80 auf Autobahnen: Die Zentralschweiz ist sich uneinig

Janis Schaller, 11. Oktober 2023, 05:43 Uhr

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf/Janis Schaller

Das Astra hat am Dienstag bekannt gegeben, dass ab 2026 die Geschwindigkeit auf den Schweizer Autobahnen bei hohem Verkehrsaufkommen auf Tempo 80 reguliert werden soll. Das soll den Verkehrsfluss erhöhen und Stau vermeiden. Die Experten und Passanten sind zwiegespalten.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) will zu Stosszeiten, also zwischen 6 und 9 Uhr und 16 und 19 Uhr, auf viel befahrenen Autobahnen Tempo 80 einführen. Das berichtet der «Tagesanzeiger». Das Astra würde nicht mit viel Widerstand rechnen, denn die Leute hätten solche punktuell angewendete Massnahmen in der Vergangenheit gut akzeptiert.

TCS will eine nachhaltige Lösung

Wie Jonas Montani, Mediensprecher des TCS gegenüber Tele Bärn erklärt, gibt sich der Touring Club Schweiz nicht zufrieden mit dem Vorschlag des Astra. «Wir können die Idee durchaus nachvollziehen. Uns ist eine langfristige und nachhaltige Lösung wichtig», sagt Montani. Das Autobahnnetz sei auf eine Einwohnerzahl von fünf Millionen ausgelegt und nicht auf die heutigen acht, so Montani weiter. Der TCS will sich für einen gezielten Autobahnausbau einsetzen.

Tempo 80 für einen optimalen Verkehrsfluss

«Das eine tun, das andere nicht lassen», so das Motto von Thomas Rohrbach, Mediensprecher des Astra. «Auf einer mehrspurigen Strasse hat man bei 80 Kilometer pro Stunde die meiste Kapazität auf der Strasse», erklärt Rohrbach weiter. Das sei auch deshalb so, weil Lastwagen und Autos gleich schnell unterwegs sind und miteinander harmonieren. Dadurch würden weniger Manöver wie beispielsweise Spurwechsel gemacht werden, was wiederum den Verkehrsfluss erhöht. Das Ziel sei, den Verkehr zu verlangsamen, bevor er ganz stillsteht.

Differenzen mit dem TCS hätten sie nicht. «Das Verkehrsmanagement kann einen Beitrag leisten, die vorhandene Autobahn besser zu nutzen», so Rohrbach. Weiter erklärt er, dass er, wie der TCS, den Ausbau der Autobahn für notwendig hält. «Die Geschwindigkeitsanpassung bringt Kapazität, ersetzt aber den Ausbau nicht.»

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Vorhaben stösst auf Kritik

Die Passanten in Luzern habe dazu auch ihre Meinung. Gemäss ihnen braucht es unter anderem vermehrt Fahrgemeinschaften und Velo-Autobahnen.

Levi aus der Stadt Luzern kann verstehen, dass die Tempoanpassung vielleicht eine gute Option wäre und der Verkehr so verflüssigt würde. Er sei in mehreren Kantonen tätig und auf das Auto angewiesen. Wenn er aber in der Nähe unterwegs ist, benutzt er auch oftmals das Velo. Um die Strassen zu entlasten, hat er einen Vorschlag. Er meint: «Gerade in Amsterdam oder Dänemark haben sie Autobahnen für Velos gebaut, das finde ich cool.»

Für Pia aus Buttisholz hingegen wären Fahrgemeinschaften ein Lösungsansatz, den Stau zu bekämpfen. Gegenüber PilatusToday und Tele 1 sagt sie: «Man sollte die Autos mehr füllen und gemeinsam fahren. Dafür bräuchte es vielleicht auch Plätze vor den Autobahneinfahrten, wo man ein und aussteigen könnte.»

Alice aus Ebikon sieht das Problem anderswo. Schnellspuren und eine breitere Autobahn, dass mehr Autos durchkommen. Also eigentlich das, was das Parlament in der Herbstsession für die A1 beschlossen hatte. Ähnlicher Meinung gibt sich Andreas aus Luzern. Er sagt: «Freie Fahrt für freie Bürger. Kein Tempolimit auf Schweizer Autobahnen.» Denn wen man schneller fahren würde, gäbe es weniger Stau, behauptet Andreas selbstbewusst.

Was wäre dein Vorschlag zur Stauverminderung auf der Autobahn? Schreibe deine Meinung in die Kommentare.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 11. Oktober 2023 05:39
aktualisiert: 11. Oktober 2023 05:43