Lange Wartezeiten

So möchte der Kanton Uri Stau an Ostern verhindern

30. März 2023, 11:07 Uhr
Am Sonntagmorgen stauten sich die Autos vor dem Gotthard-Südportal. (Symbolbild)
© KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Jedes Jahr längerer Stau: Um das Urnerland vor der Blechlawine an Ostern zu entlasten, will der Kanton Uri mit verschiedenen neuartigen Massnahmen die Verkehrssituation vor dem Gotthard verbessern.

804 Staustunden gab es am Gotthard im Jahr 2022. Die stärkste Konzentration dieser Stunden passiert während der Osterfeiertage. Wie der Kanton Uri in einer Mitteilung schreibt, habe der Verkehr über die letzten Jahre immer stärker zugenommen.

Vor allem auf der Autobahn A2 ins Tessin und Italien würden Autofahrerinnen und Autofahrer oft mehrere Stunden verlieren. Um kurz-, mittel- und langfristige Lösungen zu definieren, haben die Sicherheitsdirektion und die Baudirektion Uri zusammen mit dem Bundesamt für Strassen ASTRA das Projekt «Staumanagement Uri» gestartet und eine Arbeitsgruppe dafür eingesetzt.

Verkehrsfluss soll optimiert werden

Die Gruppe erarbeitet und analysiert mögliche Massnahmen, um die Staubildung zu verringern und den Verkehrsfluss auf den betroffenen Strassen zu optimieren. Dabei werden die Siedlungsverträglichkeit und die Aufenthaltsqualität berücksichtigt.

Um künftig den Stau zu verringern, sollen in diesem Jahr neue Massnahmen ausprobiert werden. Dazu gehören die Sperrung der Autobahneinfahrt in Göschenen ab einer Staulänge von drei Kilometern oder die Dosierungen der Autobahnausfahrten in Amsteg und Erstfeld ab vier Kilometern Stau. Zudem wird der Verkehr unter Mithilfe der Verkehrsmanagement-Zentrale des ASTRA auf alternative Routen gelenkt.

Diese Massnahmen sollen den Stau besiegen

Die Barriere in Göschenen bleibt für alle Verkehrsteilnehmenden zu:

Die Barriere bei der Autobahneinfahrt Göschenen in Richtung Süden wird bei Stau und geschlossenem Gotthardpass nicht mehr geöffnet. Diese Massnahme gilt für alle Fahrzeuge, auch für solche mit Urner Kennzeichen. Die Massnahme reduziert den Ausweichverkehr auf der Kantonsstrasse von Erstfeld bis Wassen/Göschenen.

Die Einfahrt Wassen in Richtung Süden wird bei Stau geschlossen:

Die Autobahneinfahrt Wassen in Richtung Süden kann bei einem Stau ab vier Kilometer Länge und geschlossenem Gotthardpass nicht mehr benutzt werden. Diese Massnahme bewirkt, dass die Reise in Richtung Süden ab Amsteg nur noch über die Autobahn A2 möglich ist und der Ausweichverkehr auf der Kantonsstrasse zwischen Amsteg und Wassen verunmöglicht wird.

Temporeduktion auf der Autobahn A2 und A4:

Ab acht Kilometer Staulänge wird die Geschwindigkeit auf der Autobahn A2 ab Anschluss Beckenried bis zum Gotthard-Strassentunnel auf 80 km/h reduziert. Auf der Autobahn A4 wird die signalisierte Höchstgeschwindigkeit ab Anschluss Goldau bis Brunnen auf 80 km/h reduziert. Diese Massnahme verfolgt das Ziel, den Reiseverkehr in Richtung Süden weniger schnell in den Kanton Uri zu führen, um so die Belastung der Urner Strassenträger zu senken.

Für den Sommerreiseverkehr und die Zeit danach sind auch auf dem Kantonsstrassennetz weitere Lösungen in Planung.

TCS-Prognose

Jährlich erstellt der Touring Club Schweiz (TCS) eine Prognose für den Osterstau. In diesem Jahr könnte erneut ein Spitzenwert beim Stau erreicht werden. Denn die Ostern fallen mit den Frühlingsferien in mehreren Deutschschweizer Kantonen und deutschen Bundesländern zusammen. Die grösste Reisewelle ins Tessin wird an Gründonnerstag erwartet. Am Tag vor Karfreitag rechnet der TCS bereits vor 8 Uhr mit viel Stau – der sich in der Nacht auf Karfreitag nie auflösen wird. Auf der Rückreise werden die Spitzenwerte am Ostermontag erwartet, aber auch schon am Sonntag und am Dienstag wird es weiterhin zu Zeitverlust kommen.

Um den Stau am Gotthard möglichst zu vermeiden, empfiehlt der TCS, zu folgenden Zeiten in den Süden zu reisen. Entweder in den frühen Morgenstunden, am Mittwoch vor Ostern oder in der Nacht auf Gründonnerstag. Die Rückreise in den Norden sollte entweder am frühen Morgen oder am späten Abend stattfinden. Daneben bestehen zahlreiche Alternativrouten, beispielsweise über den San Bernardino.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 29. März 2023 21:56
aktualisiert: 30. März 2023 11:07