FCL-Goalie Müller

«Vielleicht gebe ich jedem eine Backpfeife, damit er wach ist»

Philipp Breit, 2. Dezember 2021, 18:32 Uhr
Müller «droht» seinen Mitspielern mit Backpfeifen vor dem Zürich-Spiel.
© KEYSTONE/Alexandra Wey
Gegen Basel hat es mit Punkten nicht geklappt. Ausgerechnet gegen den Leader FC Zürich will der FCL am Samstag nun endlich mal wieder als Sieger vom Platz. Um die Jungs anzuspornen, droht FCL-Goalie Marius Müller mit einer besonderen Motivation.

«Vielleicht gebe ich jedem eine Backpfeife, damit er wach ist», meint Müller mit einem Lachen. Von Anfang an müsse man gegen den FCZ bereit sein und nicht pennen wie zuletzt noch gegen Basel. Die einfachen Fehler gehören schleunigst abgestellt. «Unforced Errors wie ich sie nenne, können wir uns schlichtweg nicht leisten», betont Interimstrainer Sandro Chieffo. Nach Basel in Spiel 1 wartet nun mit dem FCZ in seinem zweiten Spiel ein nicht minder schwerer Gegner. «Wir haben diese Woche gezielt die Defensive angeschaut. Wir müssen besser stehen und weniger zu lassen». Ihm fehle im FCL-Spiel die Sicherheit und Stabilität. «Im Training habe ich versucht, den Spieler klarzumachen, dass sie keine Pirlo-Bälle spielen müssen. Versucht nicht die komplizierten Dinge, sondern die einfachen Bälle. So kommt Sicherheit ins Spiel.»

Der FCL hinterliess einen verunsicherten Eindruck in den vergangenen Spielen. Das Resultat war, dass die Spieler zu oft zu viele Räume offenliessen und ein zu wilder Haufen waren. «Wir können im Block verteidigen oder ins Pressing gehen. Wichtig ist nur, dass wir es konsequent machen», so Chieffo. «Wenn wir im Pressing sind und auf Block umstellen, dann muss jeder zurück sprinten und mit Vollgas hinter den Ball kommen». Gelingt dieses Umschalten nicht schnell genug, entstünden Räume für den Gegner.

Eine gesunde Balance zwischen Mental- und Taktikcoach habe er finden müssen seit seiner Übernahme, so Chieffo. Zuerst den Knopf in den Köpfen lösen, dann jener in den Beinen. Damit der FCL endlich wieder gewinnt. Nur ein einziger Dreier wurde in den vergangenen 18 Spielen saisonübergreifend eingefahren. Deutlich zu wenig. «Wir müssen jetzt mal geil darauf sein zu gewinnen», so Marius Müller. «Ich habe diese Saison fünf Spiele gemacht und vier davon verloren. Mir platzt auch langsam der Hals, sage ich euch ganz ehrlich». Und was dies bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Müller hat ja schon mit Backpfeifen «gedroht». «Wir brauchen jetzt diese Geilheit. Und Punkte. Fertig aus.»

Top gegen Flop? So gross sei der Unterschied nicht

Der FCZ steht an der Spitze der Super-League-Tabelle. Der FCL am anderen Ende. So gross, wie es die Tabelle vermuten lässt, sei der Unterschied zwischen den beiden Teams aber nicht. «Ich habe es schon gegen Basel gesehen und auch diese Woche im Training, wir haben wirklich viel und gute Qualität im Kader», so Sandro Chieffo. «Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Turnaround schaffen. Und da bin ich zu 100 Prozent überzeugt, dass wir den hinkriegen».

Dem kämpferischen Vorbild Chieffo muss die Mannschaft am Samstag nun folgen. Es müssen Punkte her gegen Zürich. Das hört man beim FCL jedoch seit mehreren Runden. «Am Anfang sagten wir, es seien ja erst ein paar Runden gespielt», warnt Müller. «Jetzt sagen wir, es sind noch drei Runden bis zur Winterpause. Dann ist auf einmal die Hälfte rum, dann sind es noch zehn Spiele und dann auf einmal nur noch fünf. Wir müssen schleunigst Punkte zu holen».

Über die Brisanz der Lage sind sich die Beteiligten bewusst. Nun müssen den Worten Taten folgen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 2. Dezember 2021 18:32
aktualisiert: 2. Dezember 2021 18:32