Hitzewelle ab Freitag

Wetter-Experte: «Nullgradgrenze-Rekord könnte durchaus geknackt werden»

17. August 2023, 16:09 Uhr
Die Temperaturen in der Zentralschweiz sind aktuell auf rekordverdächtigem Niveau. (Symbolbild)
© Getty Images
Der August startete eher kühl, diese Woche hat sich der Sommer aber definitiv zurückgemeldet. Nun kommt sogar eine «markante Hitzewelle» auf die Zentralschweiz zu. Laut dem Meteorologen Roger Perret könnte die Nullgradgrenze auf ein Rekordhoch steigen.

Ab Freitag steigen die Temperaturen auf über Dreissig Grad – und damit erreicht eine Hitzewelle die Schweiz. Roger Perret, Meteorologe von Meteonews spricht von einer «markanten Hitzewelle». Ein Hoch breite sich über dem Alpenraum aus, verhindere Gewitter und lasse sehr warme und heisse Luft zu uns fliessen. Die Hitze halte bis mindestens Mitte nächster Woche an.

Dabei könnte auch ein Rekord gebrochen werden: Die Nullgradgrenze bewege sich in der Nacht auf Montag ungefähr auf 5200 Meter. Der bisherige Rekord wurde vergangenes Jahr am 25. Juli von einem Wetterballon in Payerne gemessen: 5184 Meter lautete das Messergebnis. «Dieser Wert könnte durchaus geknackt werden», sagt Roger Perret. Auf jeden Fall sei dies ein fast unglaublicher Wert:

Der Bund warnt mit der Gefahrenstufe 3

Am Donnerstag hat das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) vor der «markanten Hitzewelle» gewarnt. Für Gebiete unterhalb von 800 Meter gilt die Gefahrenstufe 3. Damit ist auch der grösste Teil Zentralschweiz mit der zweithöchsten Gefahrenstufe betroffen. Laut dem Bundesamt beinhaltet diese ein «erhebliches Risiko für Kreislaufbeschwerden und körperliches Unwohlsein.»

Anfang August haben diverse Bilder von verschneiten Pässen die Runde gemacht, die Schneefallgrenze sank unter 2000 Meter. Dieser Schnee ist schon lange weg. Die kommende Hitzewelle sei ein grosses Problem für die Gletscher, sagt Meteorologe Roger Perret. «Das Eis wird stark schmelzen. Es zeichnet sich ein schlimmes Gletscherjahr ab. Es könnte eines der schlimmsten Jahre ‹ever› für die Gletscher werden.»

Auch die Trockenheit werde zunehmend problematisch. Der August ist bisher insbesondere in der Westschweiz und in Teilen des Tessins deutlich zu trocken. Im Wallis und in Genf zeigt sich die Trockenheit durch eine grosse Waldbrandgefahr. In der Zentralschweiz herrscht laut dem Bundesamt für Umwelt grösstenteils «mässige Gefahr». Trotzdem mahnen die Behörden zu «sorgfältigem Umgang mit Feuer im Wald und in Waldesnähe/im Freien».

Auf Sport an der Sonne sollte man verzichten

Neben heissen Tagen kann es auch eine «Serie von tropischen Nächten» geben, sagt Perret. Das heisst, dass die Temperatur nicht unter 20°C fällt, was gerade in der Nähe von Seen häufiger vorkommen könnte. Insbesondere für ältere Menschen kann dies auch ein gesundheitliches Risiko bedeuten.

Aber auch für jüngere Personen kann eine Hitzewelle Gefahren mit sich bringen. Auf Sport an der prallen Sonne sollte beispielsweise verzichtet werden. Das Bundesamt für Meteorologie empfiehlt «regelmässig und ausreichend sowie möglichst ungesüsste Flüssigkeit zu sich nehmen (mind. 1,5 Liter pro Tag)». Zudem sollte man sich vergewissern, dass es älteren und kranken Personen gut geht. Personen oder Tiere sollten zudem nicht in einem Auto zurückgelassen werden.

Rettung durch Gewitter ist in der zweiten Wochenhälfte möglich

Bis nächsten Mittwoch sollen die hohen Temperaturen noch anhalten. Danach zeichnen sich für die zweite Wochenhälfte Gewitter ab – dies wäre insbesondere in Bezug auf die Trockenheit eine gute Nachricht. Für eine genaue Prognose sei es aber noch zu früh, sagt Perret: «Wie es dann genau weiter geht, kann man jetzt natürlich noch nicht sagen. Gegen die Trockenheit bräuchte es aber gleich ein paar Gewitter und genügend Regen.»

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(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 17. August 2023 15:56
aktualisiert: 17. August 2023 16:09