Zentralschweiz

Mit Benziner auf dem E-Parkplatz: Wieso viele Parksünder ohne Busse davonkommen

Benziner auf E-Parkplätzen

Wieso E-Parksünder in Zentralschweizer Einkaufszentren ohne Busse davonkommen

Jonathan Ernst, 22. November 2023, 05:51 Uhr
E-Parkplätze: Nicht alle Shopping Center behandeln vergehen gleich.
© KEYSTONE/DPA/ARNE DEDERT
Auch in Parkhäusern von Einkaufszentren kann man falsch parkieren. Zum Beispiel, wenn man sein nicht-elektrisches Fahrzeug auf einem E-Parkplatz abstellt. Nicht alle Shoppingcenter gehen mit diesen Vergehen gleich um. Dafür gibt es diverse Gründe.

Einen E-Parkplatz darf man laut dem Artikel 65 der Signalisationsverordnung nur für einen Zweck verwenden: «Für den Ladevorgang von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb.» Nicht nur mit einem Auto mit Verbrennermotor ist es also untersagt, diese Parkplätze zu nutzen – sondern auch, wenn man sein Elektrofahrzeug nur hinstellt, aber nicht auflädt. Wer laden müsste und keinen freien E-Parkplatz mehr hat, ärgert sich also zurecht. Doch was tun die Einkaufszentren dagegen?

Parksünder müssen nicht überall mit ernsthaften Konsequenzen rechnen

Viele Zentralschweizer Einkaufszentren setzen auf Vernunft. Wer beispielsweise seinen Verbrenner im «Metalli» in Zug auf einem grünen E-Parkplatz abstellt, wird später keine Busse, sondern einen Informationsflyer auf der Windschutzscheibe finden. «Bislang fahren wir mit dieser Strategie sehr gut», heisst es aus der Kommunikationsabteilung der Eigentümerin Zug Estates AG. Schliesslich stünden im Metalli genügend E-Parkplätze zur Verfügung.

Auch im Länderpark in Stans verzichtet man auf Bussen. Hinweis-Flyer sind im Parkhaus des nidwaldischen Einkaufszentrums nicht nötig, denn die Problematik sei da nicht bekannt. Gleiches gelte für das Sarnen-Center, heisst es von der Genossenschaft Migros Luzern, welcher die beiden Zentren gehören.

Und es gibt noch ein Beispiel: das Mythen Center in Schwyz. Geschäftsführer Mario Camenzind hat eine Theorie, wieso bei ihnen kaum jemand gegen die Signalisationsverordnung verstösst: «Bei uns sind die Parkplätze nicht unmittelbar beim Eingang. Darum ist es auch nicht bequemer, einfach einen E-Parkplatz zu nehmen.»

Und tatsächlich: Auch beim Pilatusmarkt in Kriens gibt es kaum Falschparkende auf den E-Parkplätzen. Die E-Parkplätze befinden sich im P0, während der direkte Eingang zum Center zwei Stöcke höher im P2 ist. Bei der Betreiberin Wincasa AG sieht man den Grund aber eher darin, dass genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Dennoch: Beim Emmen Center und in der Mall of Switzerland in Ebikon befinden sich die E-Parkplätze in bequemer Position. Und genau dort reichen freundliche Hinweise scheinbar nicht aus.

Emmen Center und Mall greifen durch

Parkbussen darf nur die Polizei verteilen. Einen Strafzettel inklusive Rechnung für die Umtriebskosten kann aber auch ein privates Unternehmen in Rechnung stellen. Mit diesem Mittel wird in der Mall of Switzerland gegen Falschparkende vorgegangen. «Sollten diese nicht beglichen werden, behalten wir uns den weiteren Rechtsweg vor», heisst es von der Betreiberin Multi Switzerland AG.

Beim Emmen Center beziehungsweise der Maus Frères Holding klingt es ähnlich: «Die Handhabung ist die gleiche, wie bei den Behindertenparkplätzen, die Fehlbaren bekommen einen Strafzettel mit einer Administrativgebühr.»

Erfreulich ist, dass diese beiden die einzigen von den befragten Einkaufszentren sind, welche im Pilatusland mit Geldstrafen reagieren müssen. Die allermeisten Autofahrerinnen und Autofahrer scheinen also Rücksicht zu nehmen und halten sich an die Vorschriften, was E-Parkplätze betrifft.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 22. November 2023 05:51
aktualisiert: 22. November 2023 05:51