Wegen Energiekrise

Zentralschweizer Skigebiete erhöhen teils die Preise

7. September 2022, 16:10 Uhr
Gerade bei kleineren Skigebieten muss mit einer Tariferhöhung gerechnet werden. Bei grossen wie beispielsweise Andermatt-Sedrun bleiben die Preise gleich.
© Valentin Luthiger
Die drohende Energieknappheit im Winter beschäftigt auch die Skigebiete. Manche kündigen an, die Tarife für die kommende Saison zu erhöhen. Der Branchenverband überlegt sich, wo Stromeinsparungen getroffen werden könnten.

Skifahren ist bereits jetzt kein günstiges Hobby. Wer einen Skitag mit Essen einplant, zahlt schnell über hundert Franken. Im kommenden Winter könnte das Skifahren noch teurer werden – auch in der Zentralschweiz. Grund dafür ist die drohende Energiekrise, berichtet die SRF-Sendung «Schweiz aktuell».

Verband ist mit Experten im Gespräch

Die Zentralschweizer Skigebiete seien sich der Problematik bewusst, sagt Adrian Bühlmann, Geschäftsführer des Branchenverbands Transportunternehmungen Zentralschweiz (TUZ). Sie seien mit den Experten und Behörden im Gespräch und erarbeiten mögliche Lösungsmassnahmen.

«Wir überlegen uns, wo schnell Stromeinsparungen vorgenommen werden können, die keine grossen Auswirkungen auf den Betrieb haben. Dazu gehört beispielsweise, dass man Rolltreppen oder Heizungen minimiert beziehungsweise ganz abschaltet, das Fahrtempo der Bahnen reduziert oder in Gastrobetrieben das Menüangebot zurückfährt.»

Massnahmenkatalog wird Ende Monat vorgestellt

Sie hätten auch schon einige Sitzungen mit den Berggebieten und Branchenverbänden organisiert. Der nächste Termin sei auf Ende September angesetzt. Dann würde der Massnahmenkatalog den Unternehmen vorgestellt.

Trotz drohender Energiekrise geht Bühlmann davon aus, dass die Bergbahnen gut durch den Winter kommen werden. «Wir rechnen nicht damit, dass es einschneidende Massnahmen geben wird.» Er erwartet allerdings, dass die Bergbahnen mit Gewinneinbussen rechnen müssen.

Erhöhung zwischen 2,5 und 5 Prozent

Die Verantwortlichen der Bergbahnen Beckenried-Emmetten, wo sich auch die Klewenalp befindet, sind derzeit noch relativ gelassen. «Aktuell sind wir noch auf der sicheren Seite, da wir noch einen laufenden Vertrag mit dem Stromversorger haben, der bis Herbst 2023 läuft», sagt Geschäftsführer Heinz Rutishauser auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Dennoch müssten die Ticketpreise leicht angepasst werden. «Die Preiserhöhung wird sich aber in einem moderaten Rahmen bewegen. Sie liegt bei 2,5 bis 5 Prozent.» Denn der Hauptstromverbrauch liege bei der Klewenalp nicht etwa bei den Beschneiungsanlagen, sondern bei den Sesselliften.

Frutt verzichtet auf Preiserhöhung

Auch bei den Betreibern der Bergbahnen Melchsee-Frutt ist man sich der aktuellen Problematik bewusst. «Der Kanton Obwalden hat mitgeteilt, dass die Strompreise um die 40 Prozent ansteigen werden», sagt Geschäftsführer Daniel Dommann. Ausserdem würden beispielsweise Ersatzteile für Skianlagen oder Fahrzeuge teuer, weil die Lieferanten die Preise erhöht haben.

Im Gegensatz zu den Bergbahnen Beckenried-Emmetten haben die Betreiber der Bergbahnen Melchsee-Frutt jedoch entschieden, keine Preiserhöhungen für die Tickets vorzunehmen. «Die Preise bleiben unverändert zur Vorsaison», frohlockt Dommann. «Wir wollen dem Gast dieses Schnee-Erlebnis zum gleichen Preis ermöglichen.» Würden sie die Ticketpreise erhöhen, bestünde das Risiko, dass sie Gäste verlieren.

Marbachegg: «Nach acht Jahren erste Preiserhöhung»

Aufgrund der Unsicherheiten wegen der drohenden Energiekrise erhöhen die Sportbahnen Marbachegg auf die neue Saison hin die Ticketpreise. «In den letzten Jahren haben wir die Tarife nie erhöht. Nach etwa acht Jahren ist es das erste Mal, dass wir dies tun müssen», rechtfertigt sich Geschäftsführer Martin Knüsel. Im Durchschnitt beträgt der Preisaufschlag bei den Sportbahnen Marbachegg 5 Prozent.

«Ein grosser Stromfresser ist die Beschneiung. Ohne diese Maschinen ist es allerdings schwierig, Ski zu fahren», zeigt Knüsel das Dilemma auf. Eine weitere Möglichkeit sei eine Teileinschränkung der Bahnbetriebe. Doch dies sei noch in Abklärung.

Good News von den grossen Playern

Energiekrise hin oder her: Die grossen Zentralschweizer Skigebiete wie Andermatt oder Engelberg-Titlis haben angekündigt, die Tarife auf dem letztjährigen Niveau belassen zu wollen.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 6. September 2022 14:29
aktualisiert: 7. September 2022 16:10