Luzern in 60 Sekunden

Die Jesuitenkirche – eine «Güllewirtschaft»

5. August 2022, 10:04 Uhr
Die Radio Pilatus-Sommerserie – Luzern in 60 Sekunden

Die Jesuitenkirche in Luzern wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Zur Einweihung am 29. August 1677 gab es ein pompöses Fest. Acht Tage lang wurde gefeiert. Das kam aber nicht bei allen gut an. Es gab Beschwerden und in Folge wurde unter anderem der Vertreter des Papstes, der Nuntius, aus seinem Amt gehoben.

1721 erschütterte ein Erdbeben die Stadt Luzern. Die Jesuitenkirche wurde dabei zum Teil beschädigt. Vor allem die Stuckaturen musste man neu machen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Jesuitenkirche zu einem «Gefängnis». In der Stadt Luzern gab es einen Aufstand gegen die konservative Regierung und gegen die Jesuiten-Mönche. Deshalb sperrte man die Aufständischen unter anderem in die Jesuitenkirche ein. Dort schliefen sie auf feuchtem Stroh. Ihr Geschäft erledigten sie in grosse Bottiche in der Mitte der Kirche. Aufgrund dieser eher unhygienischen Zustände bekam die Jesuitenkirche den Beinamen «Güllewirtschaft».

Übrigens: die beiden markanten Türme der Jesuitenkirche wurden erst 1893 gebaut. Auch der schöne Vorplatz mit der Treppe in die Reuss kam erst später hinzu und zwar erst 1972.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. Juli 2015 14:57
aktualisiert: 5. August 2022 10:04