FC Luzern

Das sagt die Alpstaeg-Seite zu der vergangenen FCL-GV

Janis Schaller, 20. November 2023, 11:28 Uhr

Quelle: Janis Schaller / Anita von Rotz / Janine Schaub / PilatusToday

Der Advent kommt näher – und auch wir öffnen das nächste Türchen im FCL-Aktionärsknatsch. Doch diesmal stösst Alpstaeg-Sprecher Wigdorovits versöhnlichere Töne an. Die Idee mit der «FCL-Basis» entspreche den Vorstellungen von Alpstaeg grösstenteils. Dennoch: Diese Idee hätten sie auch schon gehabt, sagt Wigdorovits .

Herr Wigdorovits, wir haben an der GV vom Verein «FCL-Basis» erfahren, wie steht Herr Alpstaeg hierzu?

«Wir kennen noch nicht alle Details, aber grundsätzlich finden wir das einen guten und richtigen Schritt. Weil dadurch, dass die Fans jetzt auch Teilhaber werden mit zehn Prozent an der FCL-Innerschweiz AG werden sie auch in die Verantwortung genommen – finanziell und personell. Das ist sicher richtig.»

Dass jetzt mit Daniel Britschgi ein Fan im Verwaltungsrat ist, stimmt für euch?

«In erster Linie ist entscheidend, ob die Fähigkeiten beim neuen Verwaltungsrat stimmen. Das ist bei Herrn Britschgi definitiv der Fall. Als Leiter Controlling bei Lindt & Sprüngli ist er bestimmt ein ausgewiesener Finanzfachmann.»

«Wir hatten diese Idee, wie sie jetzt zustande kam, schon im Januar dieses Jahres gehabt. Wir hätten das gerne mit dem Verwaltungsrat der FCL Holding diskutiert, aber soweit kam es dann leider nie. Das Modell ist eigentlich fast identisch mit dem Projekt ‹FCL-Basis›. Es hätte ebenso vorgesehen, dass die Fans an der FCL-Innerschweiz AG beteiligt wären. Wir haben vorgeschlagen, dass die Fans eine Beteiligung von 50 Prozent bekommen würden und zwei Sitze im Verwaltungsrat. Das für einen Preis von 500'000 Franken – inklusive einem Aktionärsbindungsvertrag.»

Das ist die Idee, wie Alpstaeg die Fans an der FCL-Innerschweiz AG teilhaben lassen wollte.

© zVg/Sacha Wigdorovits

Was wäre dann der Vorteil an Ihrem Modell?

«Schauen Sie, was jetzt passiert ist: Man hat den Fans zehn Prozent gegeben für den Preis von einer Million Franken. Das für eine Firma, die im übrigen ein Minus-Eigenkapital von acht Millionen aufweist. Wir hätten zu seiner Zeit gesagt, die Fans bekommen 50 Prozent für 500'000 Franken. Ich denke, finanziell gesehen wäre unser Modell attraktiver gewesen.»

Sie haben ein Modell, das ziemlich identisch ist mit jenem, das beschlossen wurde. Sie haben also ähnliche Ziele wie der jetzige Verwaltungsrat?

«Ja, unbedingt, und das sagen wir auch schon seit geraumer Zeit. Auch Herrn Alpstaeg geht es darum, dass der FCL erfolgreich ist – nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich. Er wollte auch nie etwas anderes. In der Kommunikation ist das vielleicht im letzten Jahr nicht so gut rübergekommen. Als die ‹FCL-Basis› vorgestellt wurde, mussten wir gestehen, dass das eine gute Idee ist, welche sich mit unseren eigenen Absichten deckt. Deshalb wäre es gut, wenn wir gemeinsam an dem weiterarbeiten würden.»

«Etwas ist klar, auch mit der Beteiligung der Fans, der FC Luzern wird immer einen Finanzbedarf haben. Sie können in der Schweiz keinen Fussballclub gewinnbringend betreiben. Herr Alpstaeg hat das bewiesen und schon über 20 Millionen investiert. Aber natürlich muss man dann auch bereit sein, die Rechte von Herrn Alpstaeg anzuerkennen.»

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Jetzt kommen Sie einen Tag nach der GV und sagen eigentlich, dass sie das Modell schon im Januar gehabt hätten. Warum haben Sie das jetzt erst publik gemacht?

«Ja, das ist sehr schade und da gebe ich Ihnen recht. Wir haben das auch versucht, es gab Gespräche unter der Führung der Stadt und der Swiss Football League. In diesen Gesprächen haben wir der Gegenseite, die war vertreten durch Stefan Wolf und Josef Bieri, das Angebot gemacht, zusammen den FCL weiterzuentwickeln – mit einem gemeinsam bestimmten Verwaltungsrat.

Die einzige Antwort war, dass sie das nur machen würden, wenn Herr Alpstaeg anerkennen würde, dass die 25 Prozent Aktienanteile der Holding ihm nicht gehören würden. Wir mussten dann sagen, dass es so nichts wird. Wenn wir mit ihnen arbeiten, erwarten wir auch, dass sie anerkennen, dass Bernhard Alpstaeg das Anrecht auf diese 52 Prozent hat. So hat sich das leider zerschlagen und wir konnten das Modell nie vorstellen.

Umso glücklicher sind wir, dass das Modell jetzt auf einem anderen Weg vorgeschlagen wurde. Zwar mit kleinen Änderungen, aber das ist ja auch egal. Wir sehen, dass das in die richtige Richtung geht.»

Der Sprecher von Bernhard Alpstaeg, Sacha Wigdorovits, findet die Idee der «FCL-Basis» nicht falsch. Doch er hätte eine ähnliche Idee schon im Januar gehabt.

© KEYSTONE/URS FLUEELER

Sie sprechen in Ihrem Modell von einer 50/50 Teilung der FCL-Innerschweiz AG. Ist das dann nicht eher 51/49 zugunsten der Holding? Warum sollte Alpstaeg das zulassen?

«Ich bin der Meinung, 50/50 ist ein gangbarer Weg. Ich denke, es braucht sicher eine Vereinbarung der beiden Aktionäre des FCL. Das wurde uns ja an der GV auch präsentiert. Darin muss geregelt sein, was man macht bei einem Defizit oder wenn die eine Seite Aktien verkaufen möchte. Wenn man diesen ABV gut macht, ist ein Modell mit einer 50/50 Beteiligung und je zwei Verwaltungsräten ein guter Weg. Weil am Schluss vom Tag geht es allen, Herr Alpstaeg, den Fans und bestimmt auch dem aktuellen Verwaltungsrat der Holding um eines: Dass der FCL in Zukunft möglichst erfolgreich sein kann.»

Quelle: PilatusToday / Janine Schaub

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 18. November 2023 09:13
aktualisiert: 20. November 2023 11:28