Bereits über 1300 Mitglieder

«Fans zusammenbringen» – FCL-Basis erfreut über tollen Start

Sven Brun, 13. Februar 2024, 11:41 Uhr
Ein GV-Bild der FCL-Innerschweiz AG vom vergangenen November.
© PilatusToday
Am 16. November 2023 verkündete FCL-Präsident Stefan Wolf an der GV ein Novum im Schweizer Fussball: Die Fans erhalten einen Sitz im Verwaltungsrat. Seither repräsentiert ein Mitglied des neugegründeten Vereins «FCL-Basis» die Fans auf oberster Stufe. Im Interview spricht Präsident Andreas Grüter über die ersten Events, Bernhard Alpstaeg und seine Vision.

Gegründet wurde der Verein am 12. August 2023. «Ein wahrlich geschichtsträchtiges Datum, erblickte doch 122 Jahre vorher, am exakt gleichen Tag, der FC Luzern das Licht der Fussballwelt», schreibt die FCL-Basis auf ihrer Homepage. Publik wurde die Fan-Vereinigung allerdings erst Mitte November bei der GV der FC Luzern-Innerschweiz AG.

Rund drei Monate später zählt der Verein bereits über 1300 Mitglieder. «Das Interesse ist immer noch gross. Auch jetzt kommen fast täglich neue Mitglieder dazu», sagt Andreas Grüter. Er ist der erste Vereinspräsident der Geschichte und beruflich Geschäftsführer der «athletics sportconsulting GmbH», die unter anderem den Luzerner Stadtlauf, den Swiss City Marathon oder die Lucerne Regatta auf dem Rotsee organisiert.

Andreas Grüter ist der erste Präsident der FCL-Basis.

© FCL-Basis

Heraushalten aus sportlichen Themen

Nicht nur über stetiges Mitgliederwachstum, auch über den zugesprochenen VR-Sitz dürfte sich Andreas Grüter noch immer freuen. Mit Daniel Britschgi ist ein Controller aus Meierskappel in das oberste Gremium der FC Luzern-Innerschweiz AG eingezogen.

Quelle: PilatusToday / Janine Schaub

«Er wurde mit offenen Armen empfangen. Der Austausch sei super und auf Augenhöhe», erklärt Präsident Grüter. Auch beim Trainingslager der ersten Mannschaft in Marbella war Britschgi dabei. Vor allem auf strategischer Ebene versuche die FCL-Basis so Einfluss auf Projekte und Entwicklungen zu nehmen. Mit Erfolg – auch wenn aktuell noch nichts spruchreif sei.

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Aus dem sportlichen Geschäft halte sich der Verein bewusst raus. «Beispielsweise Transfer- oder Trainerdiskussionen – das soll auf der operativen Ebene behandelt werden.» Mit den erworbenen zehn Prozent Aktienanteilen sicherte sich die FCL-Basis hingegen ein Veto-Recht bei Fragen über die Kern-Anliegen zu. Beispielsweise wenn es um eine Änderung des Clubnamens, des Logos, der Vereinsfarben oder der Spielstätte geht.

Förderung Vereinskultur durch «FCL-Stammtische»

Mitte Januar veranstaltete der Verein den ersten «FCL-Stammtisch». Dabei stellten sich Trainer Mario Frick und Sportchef Remo Meyer den Fragen der Basis. Solche Stammtische soll es auch in Zukunft immer wieder geben. «Es kam sehr gut an. Die Mitglieder erhalten Infos aus erster Hand und können sich austauschen.»

50 Prozent der Jahresbeiträge werden explizit in die Förderung der Vereinskultur investiert, zu der ebendiese FCL-Stammtische gehören. Weitere Ideen und Events seien in Planung. «Es ist ein Ziel von uns, dass sich FCL-Fans aus verschiedenen Schichten treffen können und sich die Gruppen vermischen. Man ist mit Leuten zusammen, mit denen man im normalen Alltag vielleicht nicht zusammen wäre und lernt andere FCL-Fans aus anderen Sektoren im Stadion kennen.»

Alpstaeg bisher einmal getroffen

Den gesellschaftlichen Aspekt zu fördern, das hat sich die FCL-Basis auf die (blauweisse) Fahne geschrieben. Weg vom Firmen-, wieder stärker hin zum Vereinsleben-Denken. Die FCL-Basis möchte sich für einen breit abgestützten FCL einsetzen. Dazu gehört natürlich auch der, aktuell öffentlich eher ruhig ausgetragene, Aktionärsstreit zwischen der jetzigen FCL-Führung und Bernhard Alpstaeg.

Auch beim neugegründeten Verein sei es momentan kein grosses Thema. «Der Streit verläuft auf einer anderen Ebene (Holding) und kann noch Jahre dauern», stellt der 40-jährige Präsident Grüter fest. Alpstaeg habe er bisher einmal getroffen. «Er findet die Idee von uns anscheinend gut. Gross ausgetauscht haben wir uns allerdings nicht.»

Das erste Bild des neuen Verwaltungsrates der FCL-Innerschweiz AG.

© KEYSTONE / Philipp Schmidli

Und überhaupt: Die FCL-Basis besteht unabhängig vom Ausgang des Aktionärsstreits. Wie Andreas Grüter bestätigt, werden die erworbenen Aktienanteile bei den Fans bleiben.

Sicheres und positives Matcherlebnis im Fokus

Eine etwas aktuellere Diskussion ist die über Sicherheit und Ausschreitungen bei Fussballspielen. Praktisch schweizweit protestieren Fans gegen Kollektivstrafen und das politisch-erschaffene Kaskadenmodell. Bei den runden Tischen sei die FCL-Basis aber nicht dabei. «Da geht es mehr um die aktive Fanszene. Wir sind ja nicht nur Vertreter der Stehplatzfans, sondern von allen Fans aus allen Sektoren.»

Grüter, der selbst seit Jahren eine Stehplatz-Dauerkarte besitzt, erläutert die Basis-Position folgendermassen: «Wir stehen auf der Seite des FC Luzern und erachten Kollektivstrafen nicht als zielführendes Mittel. Für uns ist es primär wichtig, dass alle Stadionbesucher ein sicheres Matcherlebnis geniessen können.» Er sieht die Aufgabe seines Vereins eher als Vermittler.

Quelle: PilatusToday / Florian Estermann

Ohnehin sei es nicht ganz einfach, allen Interessen der Fans gerecht zu werden. Diese seien sehr individuell und es gebe eine Vielzahl an Ideen und Lösungsvorschlägen. «Daher fokussieren wir uns auf Themen, die uns vereinen, und nicht auf Themen, die uns trennen.» Die FCL-Basis möchte sich für positive Emotionen und ein Gemeinschaftsgefühl starkmachen. Andreas Grüter fasst zusammen: «Wenn immer mehr Fans auf die Allmend kommen und sich über den FCL freuen, dann ist das ein positives Zeichen. Und so kann die Basis vielleicht auch indirekt ein Puzzle-Teil zum sportlichen Erfolg beitragen.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 13. Februar 2024 11:40
aktualisiert: 13. Februar 2024 11:41