Kommunale Wahlen

Ist Melanie Setz nur nach Luzern gezogen, um Stadträtin zu werden?

Marina Lampert, 4. September 2023, 18:05 Uhr
Melanie Setz kandidiert für die Luzerner Stadtregierung.
© PilatusToday
Melanie Setz kandidiert für die Luzerner Stadtregierung. Sie will bei den Gesamterneuerungswahlen 2024 einen zweiten Sitz für die SP holen. Erst vor wenigen Wochen ist die Luzerner Politikerin von Emmen zurück in die Stadt gezogen. Hat das mit ihrer Kandidatur als Stadträtin zu tun?

Nach fast zwölf Jahren in der Legislatur sei es für Melanie Setz der einzig logische Schritt gewesen, jetzt als Luzerner Stadträtin zu kandidieren. «Ich möchte direkte Verantwortung für die Luzernerinnen und Luzerner und meine Stadt übernehmen», erklärt die SP-Politikerin gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Die politischen Schwerpunkte von Melanie Setz sind die Klima-, Verkehrs- und Wohnpolitik.

© melaniesetz.ch

Umzug war schon länger geplant

Von 2011 bis 2014 war Melanie Setz Mitglied des Stadtparlaments und wohnte in der Stadt Luzern. In den vergangenen Jahren hatte sie ihren Wohnsitz aber in Emmen. Dort lebte sie zusammen mit ihrem Mann und den beiden schulpflichtigen Söhnen.

In diesen Tagen ist sie allein zurück in die Stadt gezogen. Doch was sind die Gründe? «Wir haben schon immer geplant, wieder näher ins Zentrum zu ziehen, sobald unsere Kinder älter sind. Die Kandidatur hat meinen Umzug in die Stadt nun beschleunigt», so Setz.

Gegen Wohnungsknappheit, aber nun zwei Wohnsitze

Dies will Armin Camenzind, Politexperte bei PilatusToday und Tele 1, nicht so recht glauben. «Die SP setzt sich politisch gegen Wohnungsknappheit ein und jetzt zieht Setz wegen ihrer Karriere nach Luzern. Das ist etwas widersprüchlich.»

Melanie Setz wehrt sich gegen diese Aussage. Sie teile sich aktuell mit einer Person die Wohnung, die diese normalerweise allein bewohnt. «Ich bin nur Untermieterin. Somit entziehe ich dem Markt keine Wohnung», stellt die SP-Politikerin klar. Mit ihrem Mann sei sie aktuell auf Wohnungssuche in Luzern.

Setz möchte in die Exekutive

Im Jahr 2022 bewarb sich die 43-jährige Kantonsparlamentarierin bereits um das Amt als Luzerner Regierungsrätin. In der SP-internen Nomination unterlag sie aber gegen Ylfete Fanaj, die in die Kantonsregierung einziehen konnte. Aktuell kandidiert Setz für einen Nationalratssitz. Deshalb erstaunt es Armin Camenzind umso mehr, dass sie schon jetzt einen weiteren Sprung, diesmal in die Luzerner Stadtregierung, wagt.

Politexperte Armin Camenzind kann sich vorstellen, dass nicht alle Freude an der Kandidatur von Melanie Setz haben. 

© zVg

«Die Kandidatur für die Luzerner Stadtregierung zeigt, dass Melanie Setz relativ karrierebewusst ist», meint der Politexperte. Ob die Kandidatur bei allen SP-Mitgliedern gut ankommt, darüber ist sich Camenzind jedoch nicht ganz sicher. Insbesondere, weil es noch andere Kandidatinnen und Kandidaten geben dürfte, die schon länger in der Stadt politisieren. «Das war ein Entscheid der Personalfindungskommission und der Geschäftsleitung der SP Stadt Luzern», kommentiert Melanie Setz.

Chancen sind intakt

Die SP als stärkste Kraft in der Stadt Luzern habe keine schlechte Ausgangslage, zusammen mit den Grünen die linke Mehrheit in der Stadtregierung zu erlangen, meint Armin Camenzind. Es sei deshalb durchaus vorstellbar, dass die SP nebst Stadtpräsident Beat Züsli einen zweiten Sitz besetzen kann – mit Melanie Setz.

Ob dies effektiv gelingt, zeigt sich im kommenden Frühling. Am 28. April 2024 finden die Gesamterneuerungswahlen für die Luzerner Stadtregierung statt.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. September 2023 18:05
aktualisiert: 4. September 2023 18:05