Parkplatzchaos

Kampf gegen Falschparker: Ein Mann, ein Verbot und die teure Jagd nach Gerechtigkeit

Nadine Purtschert, 18. September 2023, 05:35 Uhr
Wildparkierende stellen ihr Fahrzeug dort ab, wo es ihnen gerade passt.
© PilatusToday
In Malters greift ein Geschäftsführer tief in die Tasche: Mit einem richterlichen Parkverbot kämpft er gegen Wildparkierende auf seinem Areal. 2000 Franken kostete ihn die Umsetzung. Auch Sempach und Immensee sind von dem Problem betroffen.

Der Inhaber eines Geschäfts in Malters ist empört, wie «zentralplus» schreibt. «Es ist traurig. Sobald es schönes Wetter ist, wird überall und willkürlich parkiert», sagt er gegenüber «zentralplus». Die Kundenparkplätze und der Vorplatz des Gewerbetreibenden, der anonym bleiben möchte, würden immer wieder von Wildparkierern belegt werden.

Gerichterliches Verbot

Um dem entgegenzuwirken, hat er ein gerichtliches Verbot auf seinem Areal veranlasst. Seit Ende Juli ist die Verfügung in Kraft. Für die Umsetzung zahlte der Geschäftsführer 2000 Franken. Nun habe sich die Situation entspannt. «Seit die Verbotstafel steht, wagt es niemand mehr auf meinem Areal zu parkieren.»

Das Problem besteht vielerorts. So wird bei schönem Wetter an den Wochenenden ebenso die Stadt Sempach von Wildparkierern überströmt. Das Städtli am See ist für Ausflüge beliebt. PilatusToday und Tele 1 waren im Gespräch mit Jürg Aebi, Stadtpräsident von Sempach: «Die Zusammenarbeit mit der Polizei muss sicher optimiert werden. Im Oktober ist ein Gespräch geplant zwischen der Gemeinde, dem Gemeindeordnungdienst, dem Werkhof und der Polizei, um die Erfahrungen des Sommers zu diskutieren. Wir möchten erkennen, wo wir weitere Massnahmen ergreifen könnten.»

Sempach ist ein beliebtes Ausflugsziel bei schönem Wetter.

© KEYSTONE/URS FLUEELER

Ein Sicherheitsdienst sorge für Ordnung auf dem grossen Parkplatz beim See, habe aber auch noch weitergehende Aufgaben, wie auch an der Seeallee und dem Seeweg entlang. Es brauche Lösungen, denn den Zugang zum See in Sempach könne und solle man nicht verbieten: «Wir Sempacherinnen und Sempacher leben im Paradies. Wir dürfen das mit Menschen teilen, die dieses Privileg nicht haben», so der Stadtpräsident. Das Problem sei jedoch für ihn nicht so gewaltig und auf wenige Wochenenden im Sommer reduziert.

Badi Immensee kämpfte jahrelang gegen Parkchaos

Leute ohne Seeanstoss zieht es auch nach Immensee. Die Badi kämpft schon seit Jahren mit einem Parkchaos. «Es war eine sehr ärgerliche Geschichte. Einfahrten der Einwohnenden wurden blockiert und es wurde auf Wiesenrändern parkiert», erzählt Bezirksrat Küssnacht, René Hunziker vom Ressort Infrastruktur, gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Die Badi wurde mit zu wenigen Parkplätzen gebaut. Das Problem versuchte man mit einer einseitig gesperrten Strasse zu umgehen. Dadurch wurden neue Parkplätze geschaffen. «Das führte aber zu gefährlichen Situationen. Der langsame Sommerverkehr, Inliner oder Velofahrer, fuhren weiterhin beidseitig. Zudem haben viele ohne zu zahlen parkiert. Die Polizei hat viele Bussen verteilt. Es hat jedoch nichts genützt.»

Die Polizei verteilte regelmässig Bussen bei der Badi Immensee.

© Keystone

Vor zwei Jahren wurde das Problem endlich gelöst: Die neu gebauten Überbauungen in Immensee schafften neue Parkplätze. Ein Wendeplatz mit Tafeln signalisiert bei der Badi, dass in sechs Gehminuten die weiteren Parkplätze aufzufinden sind.

«Stand heute: Das Problem ist gelöst. Wobei man einfach sagen muss; die Wild- und Falschparkierenden werden wir immer haben. Es gibt viele Leute, die sich an keine Regeln halten, keine Signalisationen kennen oder akzeptieren wollen. Es ist wie ein Zeitgeist.» In der freien Wildbahn keine Wildparkierende zu haben, scheint demnach ein schweres Unterfangen zu sein.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 18. September 2023 05:35
aktualisiert: 18. September 2023 05:35