«Ich lebe noch»

Vor der WM: Im Thaibox-Ring mit der Schweizermeisterin aus Kriens

Janis Schaller, Jonathan Ernst, 19. Oktober 2023, 12:48 Uhr

Quelle: PilatusToday / Jonathan Ernst / Janis Schaller

Die zweifache Thaibox Schweizermeisterin aus Kriens tritt am Donnerstag ihren ersten WM-Kampf an der Weltmeisterschaft in München an. Wir haben sie bei ihrem letzten Training vor der Abreise begleitet – auch unser Reporter durfte sich mit ihr messen.

Wenige Tage vor der Weltmeisterschaft. Wir werden von Verona Gjinaj und ihrem Trainer Tefik Bajrami in der Kampfsportschule Bajrami in Littau herzlich empfangen. Trophäen und Bilder zieren den Raum auf der einen Seite, Boxsäcke auf der anderen.

Tefik ist kein unbekannter im Business, denn als Thaibox- und Box-Weltmeister strotzt er nur so vor Erfahrung. Die 19-jährige Verona macht es seinesgleichen. Selbstbewusst aber gleichzeitig realistisch gibt sich die zweifache Thaibox Schweizermeisterin im Gespräch mit uns. Dass Tefik mächtig stolz auf seine Kämpferin ist, lässt sich unschwer auf den sozialen Netzwerken erkennen.

«Ja, ich bin schon ein bisschen aufgeregt. Aber die richtige Nervosität kommt dann erst an der Eröffnungszeremonie», sagt Verona Gjinaj. Sie will unbedingt den ersten Kampf am Donnerstag gewinnen. Wenn das klappt, sei ihr Ziel schon in den Finale einzuziehen und den Titel zu holen, so Verona weiter.

«Dieses Jahr haben sich so viele Länder angemeldet wie noch nie», so Tefik gegenüber PilatusToday und Tele 1. Deshalb werde es besonders schwierig, sich durchsetzen zu können. Dennoch: «Verona hat super trainiert, ist top fit und eine hervorragende Kämpferin. Schlussendlich braucht es aber immer ein bisschen Glück.»

Tefik gibt sich zuversichtlich, obwohl er realistisch bleibt und weiss, dass die Konkurrenz wirklich stark ist: «Verona will die Goldmedaille nach Hause nehmen. Wir sind bereit und ich denke, das kommt gut.»

Vor dem Start beschäftigt unser Reporter Jonathan vor allem eine Frage: Kann er morgen noch zur Arbeit, wenn er mit Verona in den Ring steigt? Tefik sagt dazu: «In einem Ernstkampf? Nein, keine Chance.»

Jonathan bekommt die Härte des Thaiboxens schon beim Einwärmen mit Tefik zu spüren. Der ehemalige Profiboxer zeigt die Übungen vor, Jonathan macht sie nach. Was in den ersten Minuten noch ein bisschen wie ein Tanzkurs aussieht, ändert sich spätestens, als sie die Schläge zu üben beginnen. Derweil bin ich hinter der Kamera froh, dass ich das Ganze als Aussenstehender beobachten darf.

Es ist so weit, Verona und Jonathan montieren die Boxhandschuhe und betreten den provisorisch aufgebauten Ring in der Trainingshalle. Tefik erklärt Jonathan noch ein letztes Mal, wie er seinen Kopf am besten schützt. Dann geht's los. Die ersten sieben Schläge gehören Verona. Bevor Jonathan überhaupt etwas machen kann, wird ihm von der zweifachen Schweizermeisterin gezeigt, wo es lang geht. Nach knapp 45 Sekunden in der ersten Runde, viele Schläge von Verona und einige wenige von Jonathan später. Ein Treffer in den Bauch und unser Reporter findet sich am Boden wieder.

«Komm schon! Noch einmal aufstehen und weiter!», heisst es von Tefik an der Seite. Immer wieder gibt er Anweisungen an Jonathan, woraus für ihn den einen oder anderen schönen Treffer resultiert. Nach der ersten Runde gibt's ein Feedback an Jonathan von Tefik, und schon weiter, Runde zwei wartet.

Immerhin Verona's Feedback nach dem Kampf ist aufheiternd: «Die Deckung und Abwehr war super. Auch die Konter waren schön. Insgesamt hat er es toll gemacht.» Für Jonathan ist der Spass vorbei und Tefik beginnt das Training mit Verona. Man merkt sofort, diese Schläge möchte man definitiv nicht am eigenen Leib spüren.

Wir steigen wieder ins Auto und sind beeindruckt. Schlussendlich bleibt uns nichts anderes, wie Verona viel Glück für den am Donnerstag bevorstehenden ersten WM Kampf zu wünschen.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. Oktober 2023 12:48
aktualisiert: 19. Oktober 2023 12:48