Album der Woche

Lenny Kravitz - It Is Time For A Love Revolution

Lenny Kravitz - It Is Time For A Love Revolution

12. Juni 2015, 04:35 Uhr

Vier Jahre nach seiner letzten Veröffentlichung «Baptism» kehrt der Musiker, bei dem man immer ein wenig das Gefühl hat, er habe sich zur Ruhe gesetzt, zurück.

Anno 1993 folgten ihm und seinem Album «Are You Gonna Go My Way» Millionen Fans. Auch bei der anstehenden, geplanten Zwei-Jahres-Tour will Kravitz nicht in halbvollen Hallen spielen. Das wird der oft als Sexsymbol gehandelte Musiker auch nicht. Denn er ist noch lange nicht peinlich.

Kravitz lässt sich treiben, bleibt allerdings vorwiegend an Liebesfragen hängen, schmeichelt schlafzimmertauglich, wenn er «Good Morning» singt, enthüllt aber auch Intimes, wie den Umgang mit dem Tod seines Vaters vor gut zwei Jahren. Jenes «A Long And Sad Goodbye» wird von Klavier getragen. Der Gesang indes, innig und doch unversöhnt laut vorgetragen, zeigt die nachdenkliche Seite eines bewunderten Künstlers, der sich nicht scheut, seine klaffende Wunde der Öffentlichkeit zu zeigen.

Der Titel «Dancin Til Dawn» erklärt, was man tun sollte nach grosser Traurigkeit, nämlich das Leben wieder zulassen und mal bis in den Morgen tanzen. Dann ist er wieder ganz der laszive Verführer, Bläser begleiten ihn, nie überdreht oder euphorisch, aber mit tongewordener Lebensfreude.

Ein heikles politisches Thema verpackt Kravitz hingegen in einen ernst zu nehmenden, gleichwohl tanzbaren Song. Mit «Back In Vietnam» gelingt dem Multiinstrumentalisten der rundeste Song des Albums, abgesehen von der famosen Singleauskopplung. «It Is Time For A Love Revolution» erinnert an erfolgreiche alte Zeiten, ist vielleicht nicht mehr so hüftschwingend funky, groovt jedoch unwiderstehlich.

Ob mit Anleihen an The Verve oder mit Querverweisen an seine eigenen sieben Studioalben, ob begleitet von zartem Piano oder vernetzt mit fröhlichem Gospel - der 43-jährige schält ein griffiges Werk aus seinem künstlerischen Kosmos. Solche Stimmungswechsel hinzubekommen, ohne berechnend zu wirken, zeichnet einen Künstler aus, insbesondere, wenn er sich beim Aufnehmen am liebsten auf sich

selbst statt auf einen ganzen Hofstaat verlässt.

Veröffentlichung: 1.Februar 2008

www.lennykravitz.com

veröffentlicht: 18. Februar 2008 00:01
aktualisiert: 12. Juni 2015 04:35