Glückskette sammelt über 6 Millionen für Indonesien

6. Oktober 2018, 06:49 Uhr
Das Geld fliesst in Nothilfeprojekte und in den Wiederaufbau
© Twitter Glückskette
Das Geld fliesst in Nothilfeprojekte und in den Wiederaufbau

Die Glückskette hat gestern einen nationalen Sammeltag für die Opfer des Erdbebens und Tsunamis auf der indonesischen Insel Sulawesi durchgeführt. Am Abend meldete die Organisation einen Spendeneingang von rund 6,2 Millionen Franken.

In den Sammelzentralen Zürich, Genf, Lugano und Chur nahmen insgesamt rund 500 Freiwillige an Telefonen von 6 Uhr und bis 23 Uhr die Spendenversprechen entgegen. Auch online konnte gespendet werden. Wer sich in Zürich per Telefon meldete, hatte die Chance, einen Bundesrat an den Draht zu bekommen. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hatte nämlich im Vorfeld zugesagt, in Zürich Spendeversprechen via Telefon entgegenzunehmen.

Insgesamt gingen laut einer Mitteilung der Organisatoren von der Nacht auf Samstag zugesagte Spenden in Höhen von 6'248'818 Franken ein. Mit den gesammelten Geldern will die Glückskette in erster Linie Projekte der Partnerhilfswerke ADRA, Caritas Schweiz, Heks, Solidar Suisse und Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) unterstützen, wie das Hilfswerk mittteilte.

Über 1570 Todesopfer

Eine Woche nach den Erdbeben und dem Tsunami ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 1571 gestiegen. Internationale Hilfe komme zwar an, wegen der zerstörten Infrastruktur könne sie aber noch nicht alle bedürftigen Menschen erreichen, teilte der Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes in Indonesien am Freitag mit.

Elf Länder, darunter die Schweiz, Australien, Grossbritannien und die USA hätten bisher Flugzeuge mit Hilfsgütern in die betroffenen Gebiete geschickt. Indonesien nimmt nach Angaben des Katastrophenschutzes nur Zelte, Wasseraufbereitungsanlagen, Generatoren und medizinische Unterstützung an.

Seit Tagen wurden keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt. Am Freitag endete eine vorläufige Frist für die Rettungseinsätze. Danach gelten die Chancen als sehr gering - und viele traumatisierte Familien dürften allmählich traurige Gewissheit haben.

Schweiz schickt Material
Die Schweiz schickte am Donnerstag ein zweites Team mit fünf Experten und 900 Kilogramm Material ins Katastrophengebiet. Die Spezialisten würden dringend benötigte Hilfe wie Material für sauberes Trinkwasser und Zelte bringen, erklärte Aussenminister Ignazio Cassis dazu auf Twitter. Indonesien bat die Schweiz am Vortag offiziell um Unterstützung, wie Cassis' Departement mitteilte.

Bauingenieur Peter Hilti vom Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) sagte am Freitag gegenüber Radio SRF, in Palu auf Sulawesi lägen einzelne Stadtgebiete in Trümmern. Mancherorts habe sich der Boden verflüssigt. Zudem seien mehrere Häuserkomplexe zusammengebrochen.

Im Vergleich etwa mit dem Erdbeben auf Haiti 2010 seien die Schäden aber geringer, sagte Hilti. Die Stadt Palu sei nicht flächendeckend zerstört.

Quelle: sda

veröffentlicht: 6. Oktober 2018 05:56
aktualisiert: 6. Oktober 2018 06:49