Wunderschöne Landschaftsbilder im dritten Luzerner Tatort
Reto Flückiger und Liz Ritschard werden an die äusserste Kantonsgrenze gerufen. Auf der Wissifluh, einer Höhenlage mit atemberaubender Aussicht über den Vierwaldstättersee, fand am Vorabend eine 1. August-Feier zum Schweizer Nationalfeiertag statt – und ein Mord. Der dritte Luzerner «Tatort», mit Stefan Gubser und Delia Mayer, thematisiert das diskrete Geschäft sogenannter Ansiedlungsspezialisten für reiche Ausländer.
Ein stadtbekannter Lebemann aus dem Luzerner Jet-Set liegt tot in einem Waldstück unterhalb der Wissifluh. Alles deutet darauf hin, dass er aus der Seilbahn gestossen wurde, die zum Ausflugsrestaurant hoch über dem Vierwaldstättersee hinaufführt. Dort fand am Vorabend eine 1. August-Feier statt. Regierungsrat Mattmann, der als Festredner geladen war, wurde Zeuge eines Streits zwischen dem Besitzer der Wissifluh und dem Mordopfer, das in die Wissifluh investieren wollte. Mattmann drängt auf Festnahme des streitsüchtigen Bergbauern. Doch Flückiger erweitert den Ermittlungshorizont und stösst auf die diskreten Manchenschaften von Ansiedlungsspezialisten für reiche Ausländer. Geht hier tatsächlich jemand über Leichen, um an Immobilien in exklusiver Lage zu kommen?
Am Anfang des dritten Luzerner «Tatorts» nach «Wunschdenken» und «Skalpell» hält Regierungsrat Mattmann auf der Wissifluh, an bester Lage hoch über dem Vierwaldstättersee, eine Rede zum Schweizer Nationalfeiertag, und schliesst sie mit den Worten: «Die Schweiz gehört uns allen.»
Die Frage, ob dem (noch) so ist, befeuert die politische Diskussion in der Schweiz seit 50 Jahren. Dabei spielen die Angst vor der Zersiedlung der Schweizer Landschaft, vor «Überfremdung» durch Zuwanderung, vor Bodenspekulation und dem unkontrollierten Zustrom von ausländischem Kapital auf den einheimischen Immobilienmarkt eine Rolle.
Im Film gehört das schöne Stückchen Schweiz namens Wissifluh (noch) einer fiktiven Familie namens Arnold. Inspiriert dazu, deren Geschichte als «Tatort» zu erzählen, hat den Drehbuchautor Felix Benesch eine Frage, die in ihm die kriminelle Fantasie anregte, als er zum ersten Mal selbst auf der Wissifluh stand: Wie, mit welchen mehr oder weniger legalen Mitteln, kann man jemanden, der nicht auf Rosen gebettet, aber im Besitz einer so attraktiven Immobilie ist, dazu bringen, diese zu verkaufen?
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Felix Benesch, Sabine Boss führte die Regie. Der Film wurde vom 30. August bis 29. September 2011 in Luzern, Vitznau und Umgebung (Wissifluh) gedreht. Am Sonntag, 26. August 2012 ist der Tatort um 20.05 Uhr auf SF1 zu sehen.