Trauriger Rekord

20 Prozent mehr Unfälle wegen Alkohol – Nidwalden soll Problemzone sein

Peter Helfenstein, 18. Dezember 2023, 18:05 Uhr
Im Jahr 2022 ereigneten sich so viele schwere Unfälle mit Alkoholeinfluss wie noch nie.
© Getty Images
Es ist ein trauriger Rekord: Nie in den letzten 10 Jahren hat es mehr schwere Unfälle auf Schweizer Strassen wegen Alkohol gegeben als 2022. Ganz vorne dabei in der Statistik des TCS ist der Kanton Nidwalden.

Es ist naheliegend: Es findet ein «Chlaushöck», ein Geschäftsessen oder ein Weihnachtsessen statt. Dabei wird Alkohol konsumiert und man trinkt oft einen über den Durst, muss danach aber irgendwie nach Hause kommen. Viele setzen sich dabei trotz erhöhtem Alkoholpegel noch hinters Steuer – und gefährden so sich selber und unbeteiligte Verkehrsteilnehmer. Die jüngsten Zahlen sind alarmierend, sagt Vanessa Flack vom Touring Club Schweiz (TCS).

Der TCS eröffnete die Unfallstatistik für das Jahr 2022. Diese zeigt in die komplett falsche Richtung. 4558 Unfälle gab es im letzten Jahr wegen Alkohol am Steuer, das sind 19 Prozent mehr als noch 2021. Die Zahl der schweren Unfälle ist auf 432 gestiegen (2021: 364 Unfälle). Schwere Unfälle sind solche mit Schwerverletzten oder Toten. Deutlich mehr Menschen mussten zudem den Führerausweis wegen Alkohol am Steuer abgeben. 13'000 Fälle waren es im Jahr 2022, ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.

Unrühmlicher Podestplatz für Nidwalden

In der Kantons-Statistik wertet der TCS die Unfallzahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Kantons aus. Im Kanton Nidwalden gab es im Jahr 2022 0,91 Unfälle mit Schwerverletzten pro 10'000 Einwohner. Nur in den Kantonen Genf (1,04 Unfälle) und Schaffhausen (0,95) waren es noch mehr Unfälle mit Alkoholeinfluss. Danach folgen die Kantone Tessin (0,80 Unfälle) und der Nachbarkanton Obwalden (0,78).

So schneiden die unterschiedliche Kantone im Ranking ab.

© TCS

Auch bei der Unfallstatistik mit Todesfällen ist ein Zentralschweizer Kanton vorne dabei: Luzern. Zwei Personen sind 2022 bei Unfällen mit Alkoholeinfluss gestorben. In den übrigen Kantonen der Zentralschweiz gibt es in dieser Rubrik glücklicherweise keine Toten zu beklagen – schweizweit waren es deren 25.

Pandemie trägt Mitschuld an der Entwicklung

Ein Grund für die Zunahme bei Unfällen mit Alkoholeinfluss liegt laut dem TCS unter anderem an der Pandemie. «Während dieser Jahre waren die Menschen gar nicht gross unterwegs. Vieles war geschlossen, es gab keine Weihnachtsmärkte», vermutet Vanessa Flack vom TCS. Das sei jetzt wieder anders.

Luzerner Polizei pocht auf Eigenverantwortung

Das kriegt auch die Luzerner Polizei aktuell wieder zu spüren. In den letzten Wochen wurde vermehrt alkoholisiert gefahren, stellt die Luzerner Polizei fest. Auch sie bittet zum Schutz aller Verkehrsteilnehmenden, folgende Punkte zu beachten:

  • ÖV, Taxi oder Fahrdienste nutzen oder Fahrgemeinschaften bilden und sich vor dem Besäufnis absprechen.
  • Nicht mit fahrunfähigen Personen mitfahren, diese vom Fahren abhalten.
  • Wenn angeschwippst: Fahrzeug unbedingt stehen lassen.
  • Nicht mit «Kater» ans Steuer setzen. Alkohol baut sich nur langsam ab.
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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 18. Dezember 2023 18:05
aktualisiert: 18. Dezember 2023 18:05